Auf Wiedersehen, los geht‘s

10. Oktober 2010: Wie angekündigt, wurde Luzern, Chur, Grosis Garten und Engelberg abermals richtig gerockt. An dieser Stelle noch einmal ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten. Natürlich auch all denen die uns das "Couchsurfen" ermöglicht haben oder noch persönlich von uns Abschied nahmen. Muchas Gracias!

Endlich geht’s los…

 

Argentina - Buenos Aires

17. Oktober 2010: Nach gefühlten 72 Stunden Flug von Frankfurt nach Buenos Aires, wo die Luft gar nicht so bueno (Anm. der Red.) und wieder einmal der erste Landeversuch sowas von in die Hose gegangen ist, sind wir im Hostel Ostinatto angekommen. Kotti als lebende Legende hier bei den Gauchos hat einen prägenden Eindruck hinterlassen und ist noch immer allgegenwärtig. Leider war auch sein Tun limitiert und deshalb ist Buenos Aires noch immer sehr dreckig und die Armut überall sichtbar. So hat der eine oder andere der 13 Millionen Einwohner seinen Schlafplatz an sehr zentraler Lage direkt neben der Hauptstrasse oder in der U-Bahn-Station. Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir ein sehr komfortables Zimmer haben, sogar den obligaten Tangokurs haben wir mit mehr oder weniger Erfolg abgeschlossen. Unser Spanisch lässt noch immer zu wünschen übrig, nichtsdestotrotz haben wir es irgendwie geschafft, eines der berühmten argentinischen Riesen-Steaks zu geniessen. Nun geht es aber weiter nach Uruguay, vielleicht besteht da die Möglichkeit die ersten Wellen auf der anderen Seite des Atlantiks zu reiten.

 

Uruguay - Montevideo

24. Oktober 2010: Nach einer guten Stunde auf hoher See und anschliessender Busfahrt sind wir in Montevideo angekommen. In der Zwischenzeit gilt es auch schon den ersten Verlust zu vermelden: Die Gauchos haben Stefans Maestro-Karte geschluckt,  joder! Die Stadt macht nicht wirklich einen südamerikanischen Eindruck, im Gegenteil, man(n) hatte das Gefühl in Ostdeutschland zu sein. Es ist aber alles sehr tranquillo und die Einwohner stets am Mate trinken. Nach einer Velotour der sagenumwogenen Rambla entlang und einer halben Kuh zum Abendessen, auch Asado genannt, haben wir der Stadt den Rücken gekehrt und sind nach Punte del Este weitergereist.

 

Uruguay - Punte del Este

26. Oktober 2010: Im Monaco von Südamerika konnten wir das erste Mal Shorts und T-Shirt tragen. Das Meer hatte leider nur 14 Grad und war damit noch zu kalt, um zu schwimmen – zumindest für uns. Zudem sorgte es für eine stetig kühle Brise, die die warme Sonne auch ohne nasse Abkühlung schön erträglich machte.  So verspürten wir keine Lust aufs Strandleben und konzentrierten uns deshalb auf andere schöne Sachen, die solch eine Reise zu bieten hat: Wir schlenderten durch das Städtchen und genossen ein Abendessen in familiären Verhältnissen. Der Besitzer spendierte uns eine Flasche Wein, bereitete frischen Fisch nach Familienrezept zu und verabschiedete uns mit Küsschen, als wären wir Teil der Familie. Und ehrlich gesagt, wir haben uns als solches gefühlt. Ein sehr schöner Abend war das!

 

Uruguay - Punte del Diablo/Chuy

27. Oktober 2010: Punte del Diablo ist ein Fischer- und Surferdorf mit 700 Einwohner. Das Wasser mit immer noch knapp 14 Grad und die Ansammlung von Exil-Amerikanern veranlasste uns aber, unsere "Pläne" für das erste Mal über den Haufen zu werfen und nach Brasilien weiterzureisen. Die Reise sollte nach Florianopolis gehen, was uns veranlasste, morgens um halb zwei, mitten im Nowhere eine 18-stündige Busfahrt anzutreten. Das Nowhere hatte in diesem Fall auch einen Namen: Chuy - eine Grenzstadt in zollfreien Gebiet zwischen Brasilien und Uruguay. Es gibt viele Elektronikshops geteilt von einer Strasse; die linke Strassenseite gehört zu Uruguay und ist asphaltiert, die rechte Strassenseite ist in Brasilien und besteht aus Kopfsteinpflaster. Uns liess das Gefühl nicht los, dass hier Anarchie herrscht. Dementsprechend zurückhaltend haben wir uns bewegt. Dank zwei sehr netten Australiern verging die Wartezeit von 12 Stunden, im ein und demselben für uns sicheren Lokal, aber wie im Flug - also ewig!

 

 

Brasil - Florianopolis

28. Oktober 2010: Nach 20 Stunden Busfahrt sind wir in Florianopolis angekommen. Dank Pädi Ernis Ratschlag durften wir nach all den schäbigen Hostels in der schönen Pousada Penareia ein paar Tage "Ferien" mit einem sensationellen Frühstück (selbst gebackenem Brot und vielen Früchten) geniessen. Endlich war nun auch die Zeit gekommen, um die ersten Wellen auf der anderen Seite des Atlantiks zu reiten. Bei 21 Grad Wassertemperatur und warmen Wetter konnten wir zum ersten Mal die Sonne und das Meer so richtig geniessen. Natürlich fehlte es weder an Caipirinhas noch an frischem Fisch. Wären da nur nicht die verflixten Fischgräten gewesen, dazu aber später mehr. Die Ilha de Santa Catarina ist ein kleines Paradies mit Süsswasserseen, subtropischem Regenwald, netten Leuten und wunderschönen Stränden. Leider erlaubte es unser Budget nicht, noch länger zu bleiben.

 

Brasil/Argentina - Iguazu

30. Oktober 2010: Unser nächstes Ziel waren die Iguazu Wasserfälle, welche wir uns natürlich nicht entgehen lassen wollte. Es hat sich definitiv gelohnt, solch ein Naturschauspiel einmal live zu erleben. In Brasilien bei Sonnenschein und in Argentinien bei strömenden Regen durften wir alle Facetten des Dreiländerecks bestaunen. Natürlich gab’s auch hier wieder jede Menge Caipirinhas für uns. Selbst Stefan konnte diese nun wieder richtig geniessen, nachdem er drei Tage mit einem zahnstochergrossen Fischgrat im Hals leben musste. Zur Feier des Tages und um unser schon arg strapaziertes Budget noch weiter auszureizen, gönnten wir uns vor der Abreise nach Paraguay noch ein feines Abendessen und natürlich den letzten "richtigen" Caipirinha.

 

Paraquay - Asuncion

1. November 2010: Auf dem Weg nach Cordoba zu Manuel Banz machten wir noch einen kurzen Abstecher in die Hauptstadt Asuncion. In Paraguay war wieder alles viel günstiger aber nicht minder schön. Vor allem die Chipa's (Maisgebäck) hatten es uns angetan. Diese wurden in den Bussen von traditionell gekleideten Frauen, frisch gebacken, für umgerechnet 40 Rappen verkauft. Obwohl der Lonely Planet nicht viele gute Worte zu verlieren wusste, war Asuncion definitiv eine Reise wert. Die Menschen hier sind sehr freundlich, obwohl Arm und Reich sehr nahe beieinander liegen. So konnten wir von unserem Hotelzimmer aus, direkt die Zelte, konstruiert aus alten Abfallsäcken, unserer Nachbarn sehen. Das Ganze gipfelt in der Tatsache, dass das prunkvolle und topmoderne Regierungsgebäude nur wenige Meter vor den Slums steht und die arme Bevölkerung tagtäglich daran erinnert, wo und wie die Steuergelder investiert werden. Nichtdestotrotz und ohne gross Einfluss nehmen zu können, geht unsere Reise weiter nach Argentinien.

 

Argentina - Cordoba

8. November 2010: In Cordoba angekommen, werden wir standesgemäss in einem Remis (Taxi) von Manuel Banz am Busbahnhof nach 19 Stunden im Car abgeholt. Die Reise war angenehmer als sonst, haben wir uns doch zum ersten Mal ein Full Cama Bus gegönnt. Wir wurden sehr herzlich empfangen. Dies gipfelte in der Tatsache, dass die Tante von Manu uns ihr Appartement überlassen hat und wir deshalb für eine Woche mit Manu eine WG an bester Lage bewohnten. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Patricia, Estella und natürlich Manu. Cordoba überraschte uns von Anfang an positiv. Es ist eine sehr schöne und vor allem saubere Stadt, und selbst die Armut scheint hier geringer als in Buenos Aires zu sein. Die vielen Studenten hier tragen zudem zu einer belebten und frischen Atmosphäre bei. Dies macht sich auch im Ausgang bemerkbar. So durften wir mit Manu eine für Cordoba typische Baile (Tanzabend mit Livemusik) miterleben. Von 2 Uhr nachts bis in die frühen Morgenstunden schwangen wir das Tanzbein! Am Wochenende ging es dann von Asado zu Asado (argentinisches Barbeque). Im Kreise der Familie wurden ganze Lämmer gegrillt, Mate getrunken, gespielt und gebadet. Natürlich kam auch der Fussball nicht zu kurz. Manu und Stefan spielten zweimal eine Partie gegen/mit Einheimischen auf einem Rasenplatz ohne erkennbares Grün und zu Zeiten in denen wir Schweizer normalerweise schon zwei Stunden Schlaf haben. Nach einer schönen und interessanten Woche in Cordoba begaben wir uns dann mit einem Mietauto Richtung Süden. Übrigens... ein weiteres Highlight war, als wir bei einem Tagesausflug nach Alta Gracia zum Chef Guevara Museum, unverhofft Remo und Carmen aus Emmenbrücke (seit gut 1 1/2 Jahren auf Weltreise) trafen - es ist also doch Wahr: die Welt ist ein Dorf!

 

Argentina - Mendoza

12. November 2010: Nach 8 Stunden Autofahrt und einer Übernachtung in San Louis sind wir nun in der berühmten Weinregion Mendoza angekommen. Gleich am nächsten Tag machten wir uns auf, mit einem Bike die Weingüter zu besichtigen und (uns) betrinken. Mit schönster Aussicht auf den Aconcagua (höchster Berg der südlichen Hemisphäre) genossen wir die verschiedensten Weine der Region. Vom Berg angezogen ging es weiter Richtung Aconcagua Nationalpark. Leider war er noch geschlossen und mit fast 100.- Trekkinggebühr sowieso viel zu teuer. Deshalb ging es ins angrenzende Vallecitos, welches im Winter mit 2 kleinen Lifts auch ein Skiresort ist. Nach der ersten kleinen Bergtour in den Anden verbrachten wir die Nacht, von Kopfweh geplagt, im Zelt auf 3200m. Es hat sich trotz eiskalten 2 Grad aber auf jeden Fall gelohnt, der Sonnenuntergang sowie -aufgang waren bilderbuchmässig - siehe Galerie! Weiter auf der Route 40, auch als Panamerica bekannt, ging es nach Bariloche begleitet von DJ Bobo aus dem Radio. Nach einem kurzem Zwischenstopp in einem Bett in Malargue/Las Lenas, das St. Moritz von Südamerika und einer Nacht im Zelt am Rio Lemay führte uns unsere Reise in das argentinische Seengebiet.

 

Argentina - Bariloche

16. November 2010: Wunderschöne Seen und Berge vermochten uns vom ersten Tag an zu verzaubern. Die vielen Chalets, Schokoladenläden und Fondue-Restaurants weckten ein bisschen Heimweh in uns, selbst die ansässige Colonia Suiza konnte keine Besserung bringen. Wahrscheinlich weil kein einziger Schweizer vor Ort war und auch die Schokolade und das Bier nicht wie zu Hause schmeckte. Auf einer Bike Tour erkundeten wir die schöne Landschaft rund um Bariloche. Die Aussicht von den Bergen, sogar von National Geographic ausgezeichnet, genossen wir vom Cerro Torre auf 1500m. Mit entsprechend Hunger assen wir am Abend das beste und grösste Milanese für nur 5 Franken. Nun geht’s aber weiter Richtung Süden... wir melden uns nach 4000km wieder, hasta luego!

 

Argentina - El Calafate

19. November 2010: Nach 1800km und 2 Tagen in unserem Chevy sind wir, mit Vorfreude auf den Perrito Moreno Glaciar, in El Calafate eingetroffen. Obwohl wir im wahrsten Sinne des Wortes quer durch die Pampas gefahren sind, haben Lamas, Gürteltiere, Adler etc. am Wegrand immer wieder für Abwechslung gesorgt. Beim Flanieren durch das schöne, aber kalte und windige Dorf, hatte man das Gefühl, an einer Outdoor-Modeschau gelandet zu sein. Selbst Stefans Mammutjacke war vor Ort vertreten. Im Los Glaciars Nationalpark konnten wir dann endlich den grössten Gletscher der südlichen Hemisphäre bestaunen, und es hat sich also wirklich gelohnt. Wir waren sogar Zeuge, als der Perrito Moreno ein weiteres Eiskalb gebar und dieses mit entsprechender Lärmemission in den See fallen liess. Das war dann aber schon alles was es zu bestaunen gab. Deshalb zog es uns weiter nach El Chalten. Per sofort sogar mit Musik vom iPod, da wir nach Sage und Schreibe über 3000km mit der ein und derselben CD, endlich unser teuer erworbener Radioumwandler installieren konnten. Welch eine Wohltat für die Ohren und Gemüt.

 

Argentina - El Chalten

21. November 2010: El Chalten das Trekking-Mekka Südamerikas überraschte uns mit Schneesturm und Regen. So kam es auch, dass wir unsere Wanderung am nächsten Tag nach 3 Stunden bereits abbrechen mussten, da wir zu nass waren, das Wetter nur schlechter und kälter wurde und Fritz Roy sowieso stets mit Wolken bedeckt blieb. Als am Abend dann ein richtiger Schneesturm aufkam, genossen wir am offenen Feuer in einem Chalet eines der besten Abendessen in Südamerika. Leider hatten wir nicht das entsprechende Wetterglück. Die Reise ging nun wieder weiter Richtung Norden, wo es hoffentlich wärmer ist.

 

Argentina - Ruta 40

23. November 2010: Auf der legendären Ruta 40 sind wir in den Fussstapfen, oder treffender gesagt den Reifenspuren, von Che Guevara Richtung Norden gereist. Auf ungeteerten Strassen mit fussballgrossen Steinen und knietiefen Schlaglöcher ging es meisten mit ca. 50 km/h langsam und sehr unsicher Vorwärts. Als wir durchgeschüttelt nach unzähligen Stunden im Auto die Grenze nach Chile passieren konnten, waren wir um die eine oder andere Erfahrung reicher, gleichzeitig aber auch ärmer an Geld. Damit sind nicht die fairen Benzinpreise in Argentinien (Liter ca. -.75) gemeint, sondern ausserordentliche Aufwände. So hat uns zum Beispiel ein Offroader beim Passieren einen Stein zugeschleudert, welcher prompt ein Loch in unserer Windschutzscheibe hinterlassen hat. Mit Schrecken davongekommen, sind wir frohen Mutes weitergefahren. Zumindest bis zu jenem Teil der Strecke, wo die Strasse einem Emmentaler-Käse glich. Nach unzähligen Bekanntschaften mit kleineren Löchern, war das Eine dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Das Resultat: Reifen inklusive Felge kaputt! Nach rekordverdächtigen 15 Minuten und dem Gedanken als Automechaniker eine neue Laufbahn einzuschlagen, ging es dann aber schon wieder weiter. Als wäre dies noch nicht genug des Ärgers, hatte uns am Abend auch noch ein falscher Polizist versucht, ein Strafzettel für das Befahren einer Einbahnstrasse zu geben. "Vorgegeben" dass wir kein Spanisch verstehen, gab er dann aber nach 30 Minuten verzweifelt auf.

 

Chile - Pucon

27. November 2010: Im langersehnten Chile angekommen, kam es uns ein wenig vor wie in der Schweiz. Seen, Berge, Kühe, Ordnung etc. - fast wie bei uns. Argentinien hinter uns gelassen, fuhren wir ins Seengebiet, nach Pucon, eine beliebte Feriendestination der Chilenos. Und es hat sich gelohnt. Pucon ein kleines Dorf im Stile von Zermatt, direkt an einem Vulkan und See gelegen, welches alles zu bieten hat. So kam es, dass wir an ein und demselben Tag den 2847m hohen, noch immer aktiven Vulcano Villarrica mit Steigeisen und Pickel bestiegen haben und bei traumhaften Bedingungen mit dem Snowboard wieder runter gefahren sind. Anschliessend genossen wir den Abend in einem der natürlichen Thermas in der Region. Dies hatten wir uns auch redlich verdient, waren wir doch die schnellsten auf dem Berg und liessen alle geführten Gruppen hinter uns. Dazu kam, dass wir von Pontius nach Pilatus springen mussten, um überhaupt eine Genehmigung und die entsprechende Ausrüstung für eine Solo-Besteigung mit Snowboard zu erhalten. Was uns neben Nerven auch den einen oder anderen Pesos kostete. Dank SAC-Ausweis und hilfsbereiten Franzosen bekamen wir schlussendlich aber die Bewilligung und das nötige Material. Die weiteren Tage nahmen wir es dann etwas gemütlicher und verbrachten die Zeit auf einem Agrocamping zwischen Schafen und Hühner oder im wunderschönen Nationalpark Huerquehue.

 

Chile - Pichilemu

1. Dezember 2010: Pichilemu ein kleines und abgelegenes Surferdorf mit den besten linken Wellen von Chile. Natürlich wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Aber wer hätte schon gedacht, dass der Pazifik im Sommer nur knappe 14 Grad Wassertemperatur aufweist, brrrrr?! Nichtsdestotrotz nahmen wir das Abenteuer auf uns und stürzten mit Neopren und Füsschen in die Wellen von Los Lobos. Ganz ehrlich, die Wölfe waren zu stark für unser Eins. Unsere Batterien waren innert kürzester Frist leer von der Kälte des Ozeans und der starken Strömung. So genossen wir die verbleibenden Tage gestärkt von der Sonne und frischem Fisch. Die Spuren von den Erdbeben im Februar 2010, mit Epizentrum in Conception, waren noch allgegenwärtig. Anscheinend traf ein riesen Tsunami den Ort und verwüstete die gesamte Küstenlandschaft. Die meisten Restaurant waren deswegen im Um- respektive Wiederaufbau oder noch immer brach am Strand liegend. Erstaunlicherweise sind uns bei der Anreise über Conception nur wenige Schäden an Landschaft oder Immobilien aufgefallen. Böse Zungen behaupten, das Erdbeben habe eben nur die schönen Immobilien vernichtet ;O)

 

Chile - Valparaiso

4. Dezember 2010: An der Küste entlang zogen wir weiter nach Valparaiso, eine farbige, von Künstler geprägte Stadt am Meer. Die von UNESCO als Weltnaturerbe zertifizierte Stadt wusste vor allem durch ihre antiken Ascensores (Lifte) zu beeindrucken. Da Valparaiso an sehr steilen Hügeln gebaut ist, sind die Lifte eine willkommene Abwechslung zu den vielen Treppen. Neben einem Ausflug nach Vina del Mar fand Stefan endlich wieder mal den Weg zu einem Coiffeur. Für nur 5 Fr. verwandelte eine 50ig-jährige Hausfrau Stefan wieder in ein menschenähnliches Wesen, nur sein Neandertaler Schnauzbart vermochte der Schere zu trotzen. Sandra hofft, dass auch dieser bis spätestens zum Samiklaus dann weg ist.

 

Chile - Santiago de Chile

6. Dezember 2010: Wieder einmal eine Stadt... viel gibt es dazu eigentlich nicht zu erzählen. Falsch, solch eine Kulisse wie Santiago hat wohl keine andere Millionen-Metropole aufzuweisen. Direkt hinter der Stadt ragen die Anden majestätisch in die Höhe. Nach weiterem Sightseeing und einem Besuch im empfehlenswerten (was man vom argentinischen wahrlich nicht behaupten kann) Museo Historico Nacional de Chile, zog es uns wieder in die Berge. Im bekanntesten Skigebiet von Chile am Fusse des Aconcacuas, genannt Portillo, nächtigten wir fast direkt unter dem Skilift. Kleine Notiz am Rande: die Skilifte in Südamerika werden mehrheitlich mit Benzinmotoren betrieben, was aber die österreichische Skinati nicht zu stören scheint, waren die doch die letzten Jahre hier im Sommertraining zu Gast. Wie man(n) aber weiss, mit mässigem Erfolg :O). Ein paar hundert Meter weiter bergaufwärts, ging es auf 2900m über die Grenze nach Argentinien.


Argentina - Salta

12. Dezember 2010: Nachdem wir unser Auto in Cordoba abgegeben hatten, ging es in einem Nachtbus weiter nach Salta. Wir gönnten uns ein Cama-Ticket (Bus mit "Bett"), da wir die letzten Tage im Zelt übernachtet und den Schlaf wirklich nötig hatten. Salta ist eine sehr schöne Stadt, welche am Abend durch die vielen Lichtern ein bisschen an Luzern zu erinnern mag. Sogar eine Caraventa Seilbahn aus Goldau fährt direkt von der Stadt auf den Hausberg Cerro San Bernardo. Natürlich aber nahmen wir die 1070 Treppen zum Gipfel zu Fuss in Angriff. Nachdem wir uns wieder einmal sportlich betätigt hatten, gab es am Abend wieder einmal ein richtiges Asado mit Einheimischen, Franzosen und Israelis. Ja, diese Asados werden wir im Norden mit Sicherheit vermissen. Natürlich checkten wir, mit 2 Franzosen, auch das lebhafte Nachtleben aus, welches mit vielen live Auftritten von typischer Folklore Musik und Tanz hier in Salta für Unterhaltung sorgt.

 

Chile - San Pedro de Atacama

14. Dezember 2010: Nach einer anstrengenden Busfahrt, welche uns auf über 4000m brachte, kamen wir in San Pedro de Atacama an. Man sagt, es sei der Ort mit dem geringsten Niederschlag der Erde. Dank Süsswasserquellen ist das Dorf eine Art Oase inmitten der Wüste. Leider hatte Stefan mit Magendarmproblemen zu kämpfen, was auf 2400m, bei grosser Trockenheit und Hitze noch schneller zur Dehydratation führt. Auf Grund der fehlenden Kräfte von Stefan konnten wir nur wenig unternehmen, so verbrachten wir viel Zeit mit lesen im Garten unseres Hostels. Die Salzwüste von Atacama liessen wir uns aber nicht entgehen, in Begleitung eines Fernsehstars von Chile, ging es in einer geführten Tour in die Wüste, die von weitem fast ein bisschen wie Schnee aussieht. Wir schwammen in Lagunen, davon bei einer der Salzgehalt so hoch war, dass man sich nur ins Wasser legen musste ohne sich aktiv über Wasser zu halten. Bei einem wunderschönen Sonnenuntergang und Pisco Sour liessen wir den Abend ausklingen. Mit neuen Kräften ging es dann weiter nach Arica ans Meer, welches nur gerade 20 km von der peruanischen Grenze entfernt ist.

 

Chile - Arica

18. Dezember 2010: Bevor es weiter nach Arequipa in Hilfswerk ging, genossen wir hier bei Sonnenschein noch ein paar Tage am Meer. Leider waren die Wellen zum Surfen recht klein und vom Wind beeinträchtigt. Stefan liess es sich aber nicht nehmen, um doch noch ein paar Wellen bei "warmen" 18 Grad Wassertemperatur zu reiten. Zudem verbrachten wir viel Zeit mit den letzten Weihnachtsvorbereitungen und Sightseeing. Der Hafen z.Bsp. beherbergte Pelikane, Seelöwen, Fische etc. etc. zum Anfassen nah, es war wie in einem Zoo ohne Glasscheiben. Viele Tiere gab es auch am Fischmarkt zu sehen, leider aber waren diese nicht mehr ganz so spielfreudig wie die vorhin erwähnten. Mit dem Zug geht es nun weiter Richtung Arequipa, Peru. Jetzt gilt es nur noch zu hoffen, dass alles klappt mit dem Hilfswerk, wir einen "heimischen" Platz haben, um Weihnachten zu feiern und unsere Hilfe auch wirklich benötigt wird.

 

Peru - Arequipa 

20. Dezember 2010: Arequipa, auf Grund des hauptsächlich verbauten Sillars, auch weisse Stadt genannt, hat uns vom ersten Tag in ihren Bann gezogen. Die zwischen 2300m und 2800m hoch gelegene Stadt, am Fusse des Volcano Misti (5800m) und Chachani (6075m), ist wirklich eine Reise wert. Der Plaza de Armas (Waffenplatz) verkörpert, wie in halb Südamerika, auch in Arequipa den zentralsten und schönsten Platz der Metropole. Ja ja, die Spanier und Inkas haben sich von vorherein prächtig verstanden – friedfertige Menschen waren unsere Vorfahren. Die Waffen wurden in der Zwischenzeit aber niedergelegt und durch Palmen und Brunnen ausgetauscht, was wahrscheinlich einer der Gründe für die vielen Menschen ist, die sich jeden Tag auf diesem Platz aufhalten. Wo die Touristen vor allem Augen für Souvenirshops und überteuerte Restaurants haben, zieht es die Einheimischen in Massen in die grösste Kathedrale von Südamerika. Ein wirklich sehr schönes Bauwerk, welches an Prunk und Grösse kaum mehr zu überbieten ist. Mehr Sein als Schein erfährt man im Kloster Santa Catalina, welches mit seinen Bauten aus dem 15. Jahrhundert die Touristen magisch anzieht. Es ist wirklich eindrücklich zu sehen, wie die Nonnen in dieser Enklave über hunderte Jahre abgeschirmt vom Leben draussen lebten. Im naturhistorischen Museum besuchten wir Juanita „die Schwester” von Ötzi. Juanita ist ein Inka Mädchen, welches vor 500 Jahren auf dem Vulkan Ampato sterben musste und dank dem Gletscher konserviert wurde. Sie war ein Opfer an die Götter der Inkas und die Wissenschaftler schwärmen noch heute von ihrer vollkommenen Schönheit. Auf uns aber machte sie ein bisschen einen eisigen und betagten Eindruck :O)


Peru – Colca Canyon

6. Januar 2011:Anyhow, mit viel neuem kulturellen Wissen zog es uns dann aber wieder raus in die Natur, wo wir den berühmten Colca Canyon erkundeten. In einer 3-tägigen Tour, inklusive Trekking im Canyon, stürzten wir uns ins Abenteuer. Die Reise führte bis auf 4900m, dank den Coca-Blättern und guter Akklimatisation war dies aber kein Problem für uns. Wir sahen Lamas, Alpakas, Vikunjas und Guanakos (gehören alle zur Lama Familie), Flamingos, Kondore etc. Natürlich kosteten wir auch Alpakafleisch in einem für Andenspezialitäten bekannten Restaurant, mmhhh lecker! Neben der Fauna gibt es auch eine sehr vielseitige Flora. Hier wachsen Avocados, Orangen, Pfirsiche, Kakteenfrüchte, Birnen, you name it, direkt am Wegrand und laden einem zu einer geschmacksintensiven Entdeckungsreise ein. Dank einem privaten Guide mit Wurzeln in der Inkakultur wurden wir auf alle Besonderheiten hingewiesen und erlebten so eine rundum gelungene Tour. In den abgeschiedenen Dörfern, nur per Maulesel oder zu Fuss erreichbar, leben traditionell gekleidete Einheimische die mit und von der Natur leben. Es war sehr interessant mit diesen in Kontakt zu treten und Erfahrungen auszutauschen. Natürlich aber waren wir einmal mehr nicht die ersten Schweizer hier. In einem sehr abgelegenen Dorf trafen wir einen Bauer der uns auf Deutsch begrüsste und uns erklärte, dass Schweizer hier waren, um Englisch zu unterrichten, geblieben ist ihm aber offensichtlich das Schweizerdeutsche. Übernachtet haben wir tief unten im Canyon direkt am Fluss in einer Oase, wirklich ein wunderschöner Ort. Auf dem Weg zurück kamen wir dann noch in einen Schneesturm. Unser Fahrer meisterte diese Hürde aber auch ohne Winterpneus gekonnt.

 

Peru – Volunteer @Alto Cayma Mission

20. Januar 2011: In Alto Cayma verbrachten wir die letzten 30 Tage. Im schönen Volunteershaus bekamen wir ein Zimmer und wurden jeden Tag von Veronica, die ursprünglich aus Cusco (Hauptstadt der Inkas) kommt, fein bekocht. Alto Cayma liegt ein bisschen höher als Arequipa auf 2800m. Es leben hier vor allem Leute die von den Bergen gekommen sind und sich in der Stadt ein besseres Leben erhoffen. Sie sind sehr arm und haben kaum etwas zu Essen. So stapeln sie “einfach” ein paar Steine aufeinander und decken diese mit einem Wellblechdach ab. Die Hütten haben meistens weder Strom noch Wasser oder eine Heizung. Als vor 15 Jahren der gebürtige Malteser Padre Alex als Missionar nach Peru kam, waren hier nur ein paar Steinhütten, grosse Armut und Wüste(s). In der Zwischenzeit konnte er durch verschiedenste Projekte schon sehr viel zur Verbesserung des alltäglichen Lebens beitragen. Da die Migration aus den Andendörfern aber nach wie vor sehr gross ist, gibt es auch heute noch viel zu tun. Wir verbrachten hier eine sehr erlebnisreiche Zeit, lernten viele interessante Persönlichkeiten kennen, bekamen einen Einblick in eine spannende Kultur, konnten unsere Spanischkenntnisse erweitern und halfen in diversen aktuellen Projekten mit. Sandra arbeitete mehrere Tage in der zur Mission gehörenden Polyclinic mit. Da können sich die Leute für nur 3 Soles (ca. Fr. 1.-) vom Arzt untersuchen lassen und bei Bedarf entsprechende Medikamente kaufen. Im Vergleich zur Schweiz ist hier alles sehr vereinfacht und die Hygiene lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Das Personal besteht aus in Peru ausgebildeten Ärzten und Pflegefachfrauen, welche einen wirklich guten Job machen. Ebenfalls sehr interessant waren die Hausbesuche mit Maria einer Sozialarbeiterin. Sie besucht regelmässig arme Menschen, auf Grund der fehlenden AHV vor allem ältere, und kümmert sich um sie, organisiert ihnen bei
Bedarf ein Bett oder schaut, dass sie mindestens eine warme Mahlzeit pro Tag bekommen. Ansonsten würden sie ununterbrochen Cocablätter kauen, um das Hungergefühl zu unterdrücken. Die Hütten in denen sie wohnen, sind oft sehr dunkel, schmutzig und muffig. Insgesamt 600 hungernde Mäuler bekommen jeden Mittag ein komplettes Menu, welches von der missionseigenen Küche zubereitet und verteilt wird. Ebenfalls halfen wir mit bei der Essensverteilung an über 300 Mütter, deren Kindern von einer amerikanischen Organisation gesponsert sind. Sie bekommen monatlich einen Korb mit Nahrungsmitteln, wie Reis, Mehl, Salz, Zucker, Mais etc. Padre Alex gründete hier auch zwei Schulen. Eine Sekundarschule und ein Kindergarten mit integrierter Krippe für 3-7 jährige Kinder. An Weihnachten waren wir mehrmals mit dabei, heisse Schokolade, Brötchen und Geschenke an die Bedürftigen zu verteilen. Zudem geht Padre Alex regelmässig hinauf in die Bergdörfer, welche über 4000m liegen, haltet dort für die Bewohner in der kleinen Kapelle eine Messe und schaut, was sie dringendst benötigen. Wir konnten eine kleine Messe mit Erstkommunion, welche er jeweils vor Weihnachten durchführt, miterleben. Es ist schön zu sehen, dass die viel zitierte Entwicklungsweisheit “Hilfe zur Selbsthilfe” hier tatsächlich umgesetzt wurde. Nebst Padre Alex arbeiten hier nur Einheimische. Somit ist sichergestellt, dass sich das Wissen, das Arbeitsangebot und der „Wohlstand” nachhaltig vergrössert. Der Einwand, dass wir demzufolge hier hauptsächlich Ferien machten, ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, es war eine erholsame und schöne, vor allem aber sehr eindrückliche und interessante Zeit für uns. Natürlich aber gibt es unter solchen Gegebenheiten immer irgendwas zu helfen, zu lehren und natürlich auch zu lernen. So half Stefan auch beim Jahresabschluss mit, bei der Erstellung technischer Hilfsmittel für das Tagesgeschäft im 2011 und biss sich die Zähne für den Relaunch der Webpage aus. Und wenn es mal nicht allzu streng zu und her ging, spielten wir mit den einheimischen Kindern Fussball, Basketball oder Volleyball. Die Leute hier sind sehr herzlich, dankbar und man spürt trotz allem sehr viel Lebensfreude. So viel uns der Abschied auch entsprechend schwer. An dieser Stelle noch einmal ein grosses DANKESCHOEN an alle die uns dieser Aufenthalt ermöglicht haben.

 

Peru/Bolivia - Lago Titicaca

23. Januar/2. Februar 2011: Nun sind wir also "on the road again". Nach der schönen und erholsamen Zeit in Arequipa ging es weiter nach Puno an den Titicacasee auf 3800m. Da Puno nebst Falschgeld, yep auch uns wurde ein falscher Fünfer untergejubelt, und Hafen nicht viel mehr zu bieten hat, entschieden wir uns, direkt auf eine Inseltour zu gehen. Auch wenn die Boote nur mit Automotoren (Anm. d. Red.: sind um ein vielfaches günstiger als Bootsmotoren) fahren und deshalb mit max. 20km/h unterwegs sind, war es ein riesen Erlebnis. Zuerst ging auf die Floating Islands (Strohinseln der Uros), welche sehr eindrücklich sind, aber in der Zwischenzeit zu einer riesen Touristenabzocke mutierten und deshalb stark an Authentizität eingebüsst haben. Danach ging es auf die Isla Amantani wo wir bei einer einheimischen Familie in Steinhütten übernachteten und von der hauseigenen Feuerstelle verpflegt wurden. Auf dem Programm stand zudem ein Fussballspiel Inkas gegen Gringos, welches trotz akutem Luftmangel der Gringos an diese ging, und ein feierliches Fest zu Ehren der Besucher am Abend. In traditioneller Kleidung und entsprechender Musik tranken wir Cusquena und tanzten. Nach einem kurzen Abstecher zur Isla Taquile führen wir dann weiter nach Bolivien. Auf der gegenüberliegenden Seite am Titicacasee liegt Cobacabana. Ein netter kleiner Pilgerort OHNE Bankomat - Bienvenido en Bolivia! So mussten wir zuerst einmal unsere Reservedollars umtauschen, um überhaupt Schlafen und Essen zu können. Dank dem von Stefan mitgebrachten Skimagazin aus der Schweiz schlossen wir aber schnell Kontakt zu zwei Argentinier und einem Italiener, mit denen wir dann auch die folgenden Tage auf der wunderschönen Isla del Sol verbrachten. Endlich ist unser Spanisch auf einem Level, wo man mehr als nur zwei Sätze austauschen kann. So genossen wir die Zeit am Geburtsort der Sonne mit Wandern und Spanisch praktizieren.

 

Bolivia - La Paz

29. Januar 2011: In La Paz, dem Regierungssitz von Bolivien - nicht Hauptstadt, verbrachten wir fast eine Woche. Was aber noch viel wichtiger ist auch Stefans 30igster Geburtstag, welcher mit einem Gerber Käsefondue gebührend gefeiert wurde. Da Stefans Sprachkenntnisse noch immer zu wünschen übrig lassen, schenkte Sandra ihm einen Intensivkurs in Spanisch für die Zeit in Cusco. La Paz ist eine wunderschöne Stadt, eingebettet in einem Talkessel auf 3800m. Mit Urs, einem Schweizer, den wir am ersten Tag in unserem Hostel kennenlernten, erkundeten wir die Stadt, besuchten Aussichtspunkte und assen leckeres Essen. Natürlich besuchten wir auch das obligate Cocamuseum, welches umfassend über die Geschichte und den Gebrauch der Coca-Pflanze berichtet. Zur selben Zeit fand gerade das Alesitas-Fest statt. In der ganzen Stadt konnte man seine Wünsche in Miniaturgrösse (z.Bsp. Autos, Geld, Häuser etc.) erwerben, damit diese im neuen Jahr in Erfüllung gehen. Auch wir erkauften uns unser Glück für unsere Reise in Form eines kleinen Säckleins mit Geld, Essen und Talismanen drin. Leider konnte Stefan nicht wie gewünscht an seinem 30sten Geburtstag auf einem 6000er stehen, dafür ging es 2 Tage später auf die Expedition Huayna Potosi 6088 Meter über Meer. Gut akklimatisiert ging es am ersten Tag bei garstigen Bedingungen Richtung Base Camp Nr. 1 auf 4700m. Nach ergiebigem Mittagessen, machten wir uns dann auch sogleich auf, die erste Trainingseinheit auf dem Gletscher zu absolvieren. Erschöpft ging es früh zu Bett, in der Hoffnung, dass das Wetter Morgen besser sein wird. Als wir am nächsten Morgen unsere sieben Sachen für das Base Camp Nr. 2 packten, mussten wir feststellen, dass es die ganze Nacht durch geschneit hatte. Unter diesen Umständen wurden uns allen sehr schnell bewusst, dass das Lawinenrisiko, vor allem auf dem Grat zum Gipfel, zu gross ist. Mit schwerem Herzen entschlossen wir uns, den Gipfelanstieg sein zu lassen und dafür noch ein bisschen auf dem Gletscher "herumzuturnen". So verbrachten wir den zweiten Tag mit Eisklettern, Gletscherübungen und Seilschaft Training auf 5300m. Nichtsdestotrotz war es eine schöne Erfahrung und mit Bestimmtheit nicht der letzte Versuch von einem 6000er herunterzulachen zu können!

 

Peru - Cusco

14. Februar 2011: Mit dem Inkaexpress (Version Bus, da der Zug mit $220.- zu teuer für uns war) kamen wir mehr oder wenig gut gelaunt in Cusco an. Nun ist es offiziell, auch wir wurden das erste Mal übers Ohr gehauen. Kauften wir doch unser Ticket für $40.- in Bolivien, im guten Glauben, dass diese in Peru auch ihre Gültigkeit haben. Denkste, da hat die Agentur in Bolivien uns eine schöne Ente verkauft und somit einen zusätzlichen durchschnittlichen Monatslohn eingenommen. Cusco ist eine sehr schöne Stadt und hat kulturell sehr viel zu bieten. Auch wenn die Museen sehr teuer sind, es ist und bleibt die Hauptstadt der Inkas und fast jedes Haus hat seine eigene Geschichte. Mit der Zeit aber fing der Mythos Inkas ein bisschen an zu bröckeln. Denn das das Inka-Grossreich existierte unter dem Strich nur gerade mal 300 Jahre und wurde dann von ein paar Schiffsladungen voller Spanier auf heimischen Boden besiegt. Nichtsdestotrotz begaben wir uns auf den Spuren der Inkas nach Machu Pichu. Da der berühmt-berüchtigte Inka Trail im Februar jeweils geschlossen ist, nahmen wir per Mountainbike und zu Fuss die 3-taegige Inka-Jungletour in Angriff. Leider hatten wir ein bisschen Wetterpech und so regnete es am Tag des Machu-Picchu-Besuchs ununterbrochen. Dazu kamen noch Nebel und die Kälte. Trotzdem war es ein riesen Erlebnis und man spürte wie wichtig diese Stadt in der Geschichte der Inkas ist und wie stolz alle darauf sind. Obwohl man auch hier wieder anmerken muss, dass die Bauten nur ein bisschen mehr als 500 Jahre alt sind. Meines Wissen sind die in etwa so alt wie die älteren Gebäude in Luzern und diese stehen meines Wissens auch noch :O). Und die Tatsache, dass die Ägypter vor 3000 Jahren Pyramiden gebaut haben, obwohl kein entsprechendes Material in der Nähe verfügbar war, relativiert dann die übertriebenen Lobeshymnen wieder ein bisschen.

Nach dem Abenteuer Machu Picchu folgte dann eine Woche Sprachkurs, um unser Spanisch, mit welchem wir schon viele interessante Gespräche führen konnten, zu verbessern. Während dieser Zeit wohnten wir bei einer einheimischen Familie in einem schönen Haus - vielen Dank für ihre Gastfreundschaft und das feine peruanische Essen. Man fühlte sich fast wie zu Hause, hätte man auf Grund der fehlenden Heizung nicht die ganze Zeit die Jacke und die Schuhe tragen müssen. Um die schöne Zeit in Cusco würdig abzuschliessen, gönnten wir uns zum Schluss noch ein Meerschwein. Es war wohl das Erste und gleichzeitg das Letzte für uns. Das Ganze hatte im wahrsten Sinne des Wortes nicht viel Fleisch am Knochen und schmeckte auch nicht wirklich besonders. Es muss ja auch einen Grund geben, weshalb wir in der Schweiz die Tiere nach dem Tod kremieren und nicht essen.

 

Peru - Lima

18. Februar 2011: Nach einer sehr langen und mühsamen Busfahrt kamen wir in Lima an, wo wir bei Manu Seoane eine wunderschöne Zeit im Botschaftenviertel und Financedistrict von Lima erleben durften. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Manu und Trafigura. Wir genossen es wieder einmal eine "eigene" Wohnung zu haben, warm Wasser und ein bisschen Privatsphäre die über 15m2 hinausging. Zudem waren wir jeden Abend aus, um uns kulinarisch verwöhnen zu lassen: Sushi, Tuna, Pisco Sour you name it! Am letzten Abend ging es dann wieder einmal in den Ausgang, und so feierten wir mit den Mitarbeitern der Trafigura unsere Zusammenkunft. Zu unserem Glück mussten wir nicht wie sie wieder um 9 Uhr auf der Matte stehen. Vor allem Sandra spürte die zahlreichen Piscos und den abschliessenden Tequila am nächsten Tag :O). Lima ist eine sehr schöne Stadt, obwohl der Kulturschock gross war für uns. Im Stadtteil am Meer "Miraflores" könnte man meinen, man ist an der amerikanischen Westküste: sehr wenige bis gar keine Indigene, moderne Hotelkomplexe, teure Boutiquen und schöne und vor allem teure Autos. Im eigentlichen Zentrum wusste man dann aber wieder, dass man in Peru ist. Schöne und prunkvolle Kolonialgebäude, schöne Kirchen und grosse Plazas, viele Polizisten und Inka-Cola Verkäufer an jeder Strassenecke.

 

Peru - Iquitos

20. Februar 2011: Schon beim Anflug nach Iquitos, die grösste Stadt ohne Strassenzugang inmitten des Amazonas, spürte man die vielfältige Flora und Fauna. So kann man z.Bsp. nur früh morgens oder abends nach Iquitos fliegen, da tagsüber zu viele Vögel (speziell Geier) den Luftraum über dem Flughafen beherrschen. Aber selbst wenn man in der Dunkelheit ankommt, die vielen Insekten und die tropische Hitze lassen einem fühlen, dass man sich im Urwald befindet. Iquitos selbst ist eine "normale" Grossstadt, wo man sich vor allem mit Mototaxis (auf 3 Rädern) fortbewegt. Bei 30'000 solchen Tucktucks ist der Lärmpegel und die Präsenz auf der Strasse enorm. Zudem gibt es hier zahlreiche Märkte die diverse Produkte aus dem Amazonasgebiet im Angebot haben: Früchte, Wurzelgewächse, Fische, Amphibien, Insekten etc. ja sogar Affen kann man sich als Haustier erwerben. Da der Amazonas direkt vor der Haustür lag, entschlossen wir uns, per Boot eine Tagestour in die nähere Umgebung zu machen. Wir besuchten ein in der Anzahl und Grösse kleines Urwaldvolk, ein Care Center für Tiere und diverse andere Plätze im Urwald. Dabei konnten wir verschiedenste Tiere und Pflanzen sehen, anfassen und sogar kosten. Von A wie Affe bis Z wie Zuckerrohr(-schnaps) alles war mit dabei.

 

Amazonas – Welcome to the Jungle

28. Februar 2011: Das eigentliche Highlight war aber der Rückweg auf dem Amazonas und dessen Zufluss zurück in die Zivilisation nach Yurimaguas. So kauften wir uns zwei Hängematten und verbrachten die nächsten Tage auf dem Wasser zusammengepfercht zwischen hundert Peruanern und deren Hängematten. Wir verbrachten viel Zeit mit Lesen und im wahrsten Sinne des Wortes "Hangen". Als die einzigen Gringos auf dem Boot waren wir natürlich die Hauptattraktion und mussten gefühlte tausend Mal über uns und die Schweiz erzählen. Dafür wurden wir mit kulinarischen Leckerbissen wie Maden-Spiesli :O( exotischen Früchten etc. aus der Umgebung verwöhnt. Nach zwei Tagen und zwei Nächten verliessen wir dann das Boot und unsere neuen Freunde wieder, um in Lagunas den Nationalpark zu besichtigen. So ging es mit einem Einbaum „noch tiefer" in den Dschungel. Obwohl es Regenzeit und somit Moskitosaison ist, nahmen wir die Herausforderung an und besprühten uns reichlich mit Antibrumm. Dieser Kampf ging aber klar verloren. Unter Eskorte von geschätzten 100-Millionen Moskitos verbrachten wir also die nächsten 3 Tage im Urwald. Dank unserem Führerehepaar war der Ausflug aber trotzdem ein voller Erfolg. Wir sahen Krokodile, Flussdelphine, Fische, Vögel, Papageien, Schmetterlinge, Affen etc. etc. Und zudem gab es immer sehr feines Essen direkt aus dem Amazonas. Selbst zum Frühstück gab es frischen Fisch frisch gefischt auf den Tisch. Nach weiteren Stunden stromaufwärts auf dem Einbaum und auf dem Boot in der Hängematte ging es dann von den Insekten geplagt weiter Richtung Küste. Es folgte eine weitere Horrorfahrt im Bus quer durch und über die Anden, bis wir dann endlich die lang ersehnten Wellen erblickten.

 

Peru - Huanchaco

3. März 2011: Sun, Fun and Nothing to do... so genossen wir die letzten Tage in Peru am Meer mit Surfen und (Sonnen-)Baden. Die ersten vier Tage verbrachten in Huanchaco, im bis jetzt für uns schönsten und saubersten Hostel von Südamerika. Wer hätte gedacht, dass die Inhaber ein schweiz-peruanisches Ehepaar sind :O) Zuallererst einmal klapperten wir diverse Surfshops ab, um ein geeignetes Surfboard für Stefan zu erwerben. Nach einem intensiven Testtag war Stefan stolzer Besitzer von einem neuen Shortboard von einem einheimischen Shaper. So folgten weitere Tage im Wasser und auch Sandra traute sich zweimal den Wellen gegenüber zu treten. Huanchaco ist wirklich ein netter kleiner Touristenort, wo man gut und gerne länger bleiben könnte.

 

Peru - Puerto Chicama

Nach Huanchaco stand für uns noch die längste Lefthander-Welle der Welt auf dem Programm. Und so ging es weiter zum famosen El Hombre (Anm. d. Red.: Surflegende in Peru) in Puerto Chicama. Wie sein Hostal ist auch er selber ein bisschen in die Jahre gekommen. Senil aber stets freundlich war er mit seinen geschätzten 80 Jahren ein guter Gastgeber. Das kleine Dorf selber hat aber nicht viel zu bieten. Und so kam es, dass der Tod des ersten Surfers in Puerto Chicama und der Geburtstag der verstorbenen Frau von El Hombre für eine skurrile Stimmung sorgten. Nichtsdestotrotz war es eine gemütliche und surfreiche Zeit. Wenn auch Stefan nicht wie gewünscht eine zwei Kilometer lange Welle erwischte.

 

Ecuador - Guayaquil

8. März 2011: Mit gemischten Gefühlen waren wir in der Dunkelheit der grössten ecuadorianischen Stadt angekommen, warnten uns doch alle vor Ecuador und deren Kriminalitätsrate. Vor allem abends sollte man sich in den Grossstädten nicht frei bewegen. Guayaquil präsentierte sich aber als sehr schöne und sichere Stadt, welche ihrem Ruf überhaupt nicht (mehr) gerecht wird. Die einzige Gefahr besteht darin, sich einen riesen "Franco" zu holen in dieser schwülen und modernen Metropole direkt am Rio Guayas. Die meisten Einwohner verbrachten aber sowieso die Festtage des Karnevals fernab an der Küste oder an einem der unzähligen Flüsse mit Feiern. So hatten wir die Stadt quasi für uns alleine. Vor allem das Künstlerviertel mit seinen schönen Bauten und die modern inszenierte Flusspromenade waren in jedem Fall ein Besuch wert.

 

Ecuador - Montanita

10. März 2011: Gespannt und voller Hoffnung auf gute Wellen reisten wir weiter nach Montanita, das Surf- und Partymekka Ecuadors. Die Wassertemperatur war hier wie erwartet angenehm warm, leider aber die Wellen relativ schlecht und der Ort von Europäern und Amerikaner überflutet. Dies war mit Bestimmtheit nicht das was wir suchten, so liessen wir das Lloret de Mar schnell wieder hinter uns und zogen an der Küste weiter Richtung Norden. Für alle die aber Beachlife, Party und Alkohol suchen, ist Montanita mit Sicherheit die richtige Adresse.

 

Ecuador - Puerto Lopez/Isla de la Plata

13. März 2011: Mit dem Ziel die Isla de la Plata (auch bekannt als Galapagosinsel für Arme) zu besuchen, quartierten wir uns in einem kleinen Bungalow direkt am Strand ein. Natürlich wären wir auch gerne auf die Galapagosinseln gereist, das günstigste Angebot mit über $1500.- überstieg jedoch unser Budget bei weitem. Puerto Lopez ist ein sehr schöner und ruhiger Ort, wo es zwar keine Wellen gibt, man aber wunderbar am Strand relaxen kann. Wäre da nicht das Erdbeben in Japan und die darauf folgende Tsunamiwarnung an der Küste Ecuadors gewesen. So ging es anstatt auf die Insel ins Landesinnere nach Agua Blanca, wo wir in bei einer Familie übernachten konnten. Mit der Welle stets im Hinterkopf verbrachten wir, nun in Sicherheit, einen schönen Tag mit Wandern und Baden im Nationalpark. Denn alle Küstenbewohner mussten ihre Häuser verlassen und in den nächsthöher gelegenen Ort flüchten. Wie sich aber im Nachhinein - zum guten Glück - herausstellte, war die ganze Übung umsonst. Bis auf eine grössere Welle auf den Galapagosinseln, passierte nichts. Zwei Tage später ging es dann doch noch auf die langersehnte Isla de la Plata. Im Grossen und Ganzen war es ein gelungener Trip mit einer schönen Wanderung, wobei man aber neben ein paar exotischen Vogelarten nicht viel mehr zu sehen bekam, also wahrscheinlich nicht mit den Galapagos vergleichbar. Zu den Highlights der Tour gehörten das anschliessende Schnorcheln, wo wir zwei Schildkröten zu Gesicht bekamen, und die Tatsache, dass wir auf dem Rückweg von einem Schwarm mit über 100 Delfinen begleitet wurden.

 

Ecuador - Quito

16. März 2011: Nun war es also soweit, zum ersten Mal erfuhren wir am eigenen Leib, wie gefährlich Ecuador (anscheinend) ist. Auf dem Weg nach Quito ging unsere Reise im "besten" Transportunternehmen des Landes weiter. Umso erstaunlicher ist es, dass genau diese Firma an Weihnachten einen Unfall mit jensten Todesopfer zu verzeichnen hatte. Grund: Überhöhte Geschwindigkeit des Chauffeurs ohne überhaupt im Besitz eines gültigen Führerausweises zu sein. Dafür waren sie bei Passagierauswahl umso so strikter, denn jeder Passagier wurde vor dem Betreten des Buses, auf dem Polizeirevier notabene, nach Waffen und anderen gefährlichen Gegenständen untersucht. Uns wurde aber gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Dies sei bei Nachtfahrten so üblich. Sehr beruhigend. Gesund und mehr oder weniger Munter waren wir dann doch noch in der Hauptstadt auf fast 2900m angekommen. Das freie erkunden der Stadt machte aber nicht wirklich Spass, da jedem Ausflugstipp gleichzeitig eine Warnung wegen Überfällen, Gewaltverbrechen etc. folgte.

 

Ecuador - Tumbaco

24. März 2011: So beschlossen wir die Tage bei einer ausgewanderten Schweizer Familie in einem reichen Vorort namens Tumbaco zu verbringen. Wir genossen diese Zeit in einem Bungalow im Garten der Familie Egloffs sehr. Wir konnten uns zwischen unseren Bergtouren gut erholen, im Grünen joggen und tagsüber das Zentrum besuchen. Da sehr viel ausgewanderte Schweizer in der Umgebung leben, liessen wir uns beim Swiss Corner mit Bratwurst und Rösti, Kaffee und feinem Brot verwöhnen. Gestärkt nahmen wir in den kommenden Tagen zur Akklimatisation verschiedenste Gipfel in Angriff, mit dem Ziel den Vulkan Cotopaxi, auch bekannt als Matterhorn von Südamerika, zu besteigen. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Karl-Heinz Egloff (Bergführer und bester Mountainbiker des Landes) für die wertvollen Tipps. Nach erfolgreichem erklimmen von Ruminahui (4631m) und Pichincha Guagua (4776m), machten wir uns voller Zuversicht so gegen 1 Uhr bei sternenklarer Nacht endlich auf zum Gipfel des Cotopaxis (5897m). Leider aber fiel auch diese Expedition wieder dem Schnee zum Opfer. Und so hielten es die überforderten Guides für besser, nach einem "Lawinenabgang" direkt über uns, auf 5400m umzukehren - que pena! Traurig aber froh, dass nichts Schlimmeres passiert war, verabschiedeten wir uns von "unserer" Familie und zogen weiter.

 

Ecuador - Otavalo

25. März 2011: Die Zeit vergeht leider wie im Flug und so ist Otavalo schon bereits unser letzter Stopp auf dem Weg Richtung Kolumbien. Gerne hätten wir noch die eine oder andere Welle gesurft oder weitere Gipfel bestiegen, hat doch Ecuador auf sehr kleiner Fläche mit Küste, Bergen und Dschungel sehr viel zu bieten. So besuchten wir zum Abschluss noch den angeblich grössten Kunsthandwerksmarkt in Südamerika. Unsere Kauflaune hielt sich aber in Grenzen, da wir uns schon im günstigeren Peru reichlich mit Kleidern und Souvenirs eingedeckt hatten. Otavalo wurde dem Ruf des kleinen Andendorfes mit viel konservierter Tradition in wunderschöner Umgebung gerecht. Noch heute tragen die Otavalenos im Alltag ihre Trachten zur Schau: Die Frauen bestickte Blusen, Rock und Kopfbedeckungen, die Männer lange Zöpfe, wadenlange Hosen und Schnürsandalen.

 

Columbia - Popayan

27. März 2011: Mit gemischten Gefühlen überquerten wir problemlos die Grenze nach Kolumbien. Schnell stellten wir aber fest, dass die Gerüchte über das angeblich sehr gefährliche Kolumbien sich nicht bewahrheiten. Unsere Eindrücke waren von Anfang an sehr positiv. Die Leute hier sind alle sehr freundlich, offen und hilfsbereit. Man hatte nie das Gefühl, dass irgendjemand einem etwas Boeses tun will. Jedoch muss man auch sagen, dass die Polizeipräsenz relativ hoch ist. So wird man auch des Öfteren von der Polizei kontrolliert und man muss ein bisschen Geduld beim Reisen mitbringen. Ecuador war landschaftlich bereits ja schon sehr schön, doch die Aussicht im Bus von der Grenze bis nach Popayan, übertraf selbst Ecuador. Es erinnert ein bisschen an Graubünden, mit dem Unterschied, dass hier anstatt Tannen Palmen wachsen und die Kühe viel magere sind. Erschöpft kamen wir am späten Abend in Popayan an. Die Stadt mit vielen Gebäuden aus der Kolonialzeit ist sehr schön, viel zu tun gibt es hier jedoch nicht. So genossen wir es, nach den Strapazen in den Bergen und den schönen aber vielen Reisestunden, einfach nur durch die Strassen zu schlendern und kolumbianischer Kaffee zu trinken. Motiviert mehr über das Land und den Kaffee zu erfahren, ging es nach schon zwei Tagen weiter in die berühmte Kaffeeregion Kolumbiens.

 

Columbia - Manizales

29. März 2011: Nach einer endlosen Bussfahrt durch den Süden Kolumbiens wurden wir auch in Manizales sehr herzlich empfangen. Der schlechte Ruf wird diesem schönen Land also wirklich nicht gerecht! Leider aber mussten wir feststellen, dass wir wohl ein bisschen zu wenig Zeit eingeplant hatten, um auch den Süden grosszügig entdecken zu können. Deshalb ging es schon am nächsten Tag auf Kaffeetour zur Hacienda Venecia. Was für ein schöner Ort - hätte man nur schon im Vorherein gewusst, dass man hier auch übernachten kann. Eine Villa aus Holz im Kolonialstil inmitten der kolumbianischen Hügellandschaft umgeben von Kaffeebohnen, exotischen Früchten und Pflanzen. So genossen wir den Tag mit Kaffeebohnen pflücken, rösten, mahlen und selbstredend trinken. Neben den Informationen zum eigentlichen Prozess gab sehr viel interessantes Wissen über die Geschichte und die Zukunft des Kolumbianischen Kaffees. Für alle die gerne Kaffee trinken, ist ein solcher Besuch also ein Muss.

 

Columbia - Bogota

1. April 2011: Wie in fast jedem Land besuchten wir auch hier die Hauptstadt. Bogota ist eine sehr grosse und lebhafte Metropole mit aber einer sehr schönen Altstadt. Der zentralste Platz erinnert auf Grund der vielen Tauben fast ein bisschen an Venedig, die vielen Polizisten an jeder Strassenecke holen einem aber schnell wieder in die kolumbianische Realität zurück. Grossstadt bleibt Grossstadt und die Menschen hier unterscheiden sich kaum von denen einer anderen Metropole. Uns hat das südliche und ländliche Kolumbien aber besser gefallen. Deshalb machten wir uns am nächsten Tag auf nach Zipaquira, ein Vorort von Bogota, um die berühmte Salzkathedrale zu besichtigen. Beeindruckt von der kunstvollen Kirche, inmitten eines Salzbergwerks 150 Meter unter dem Boden, kehrten wir nach Bogota zurück, um unsere Reise von dort fortzusetzen.

 

Columbia - Mompos

3. April 2011: Weiter Richtung Karibik ging es quer durch Kolumbien mittels Bus, Jeep und Boot nach Mompos am Rio Magdalena. Die einst so boomende Stadt soll gemäss Lonely Planet zu einer einsamen Oase im nirgendwo verkommen sein, wo man in einem Schaukelstuhl sich in den Sonnenuntergang wippen kann. Wir hätten es besser wissen sollen, sind wir ja nicht die einzigen die mit einem Lonely Planet reisen. Die Stadt hat innerhalb der letzten 5 Jahre ein starkes Wachstum erfahren und hat deshalb ein bisschen von ihrem Charme eingebüsst. Glücklicherweise freundeten wir uns mit einem Einheimischen an, der uns sehr viele gute und interessante Informationen für die Zeit in Mompos gab. Dank ihm verzehrten wir noch am selben Abend die beste Pizza von Südamerika, welche unter freiem Himmel von einem umfunktionierten Crepewagen zubereitet wurde - Bella Mompos!

 

Columbia - Cartagena

8. April 2011: In der angeblich romantischten Stadt von Südamerika angekommen, schnupperten wir zum ersten Mal am karibischen Lifestyle. Von aussen nur schwer zu erkennen, befindet sich hinter den grossen und schützenden Mauern aus der grossen Seefahrerzeit eine Stadt wie man sie heute nur noch selten findet. Man könnte meinen, mit dem Gang durch das Stadttor eine Zeitmaschine zu betreten. Kutschen mit Pferden traben durch die engen Gassen, Händler verkaufen Früchte auf Holzkarren und Frauen widmen sich den schönen Pflanzen auf dem Balkon. Der Strand musste leider aber noch ein bisschen warten, da wir uns zuerst um die Überfahrt nach Panama kümmern mussten. Das "Ganze" organisiert, ging es nach einem Tag Sightseeing weiter die karibischen Strände zu erkunden. Nach einem kurzen Besuch in Taganga, wo wir uns mit Schnorchel und Taucherbrille ausrüsteten, machten wir uns auf den Weg in den Tayrona Nationalpark. Nach zweistündigem Marsch schlugen wir unser Nachtlager, auf dem wohl teuersten Camping von Kolumbien, an der schönen Karibikküste auf. Und so verbrachten wir mit Schnorcheln und Lesen die letzten Tage in Südamerika.

 

Karibisches Meer – San Blas Islands

13. April 2011: Nach einer verspäteten Ankunft zurück in Cartagena hiess es zuerst einmal ein paar organisatorische Herausforderungen zu bewältigen. Denn in unserer Abwesenheit musste der Kapitän des Segelschiffes unser Wertsachendepot mit unseren Pässen aufbrechen, damit alle Formalitäten für die Überfahrt nach Panama erledigt werden konnten. Zudem mussten wir den Trip im Vorhinein mit USD bezahlen, und dies obwohl keine Bank in Cartagena USD auszahlt. Diese Hürden gekonnt gemeistert, ging es mit Vorfreude auf den fünftägigen Cruise. Dem Hafen den Rücken gekehrt, begann es auch schon heftig zu schaukeln. So kam es, dass Stefan bereits schon nach einer halben Stunde mit der Seekrankheit zu kämpfen hatte und dies mit der Aussicht auf 2 weitere Tage segeln bis zu den San Blas Inseln. Somit verbrachte er die meiste Zeit schlafend in der Kabine. Da Stefan auch nichts ass und trank, verpasste er die beste Mahlzeit, die Sandra je gegessen hatte. Frisch gefischten Thunfisch mit Kartoffelsalat, mmhh lecker!!! Als die Wellen dann bis zu drei Meter hoch waren, hatten aber alle ein bisschen mit der Seekrankheit zu kämpfen. Der Anblick des San Blas Archipels entschädigte aber für die in Kauf genommenen Strapazen. Die Malediven der Karibik sind wirklich einer der schönsten Plätze auf diesem Planeten. 360 Inseln, zum Teil nicht grösser als ein Fussballfeld und mit nur ein, zwei Palmen bestückt, lassen Träume wahr werden. Die Bewohner, genannt Kunas, sind sehr freundlich und verkaufen Handwerk, Hummer und Bier - also alles was das Touristen-Herz begehrt. Da ein Hummer aber einiges schwerer zu öffnen ist als eine Flasche Bier, widmeten wir uns nach dieser Erkenntnis schnell wieder dem Flaschenöffner. Eine weitere Sache die nur schwer aufzukriegen war, sind die Kokosnüsse, und diese sind den Kunas heilig. So kam es, dass nachdem wir zwei dieser heiligen Früchte von einer Insel "entwendet" haben, unser Beiboot am nächsten Tag verschwunden war. Zum guten Glück "fanden" die Einheimischen es aber sofort wieder und gaben es für nur USD 200.- Finderlohn zurück. Somit haben wir nicht nur die besten Kokosnüsse unseres Lebens verzehrt, sondern auch zugleich die teuersten. Gestärkt durch die exotischen Speisen verbrachten wir zwei wunderschöne Tage bei den Inseln mit Schnorcheln und Chillen. Am letzten Tag nahmen wir dann nochmals acht Stunden segeln in Angriff. Da wir nun aber schon mehrere Tage auf dem Boot waren, ging es allen inkl. Stefan deutlich besser. So kamen wir etwas müde aber mit vielen schönen Erinnerungen im Hafen von Portbelo in Panama an.

 

Panama - Panama City

15. April 2011: Müde und froh wieder festen Boden unter den Füssen zu haben, ging es direkt weiter nach Panama City. Drei Stunden später erreichten wir dann auch unser Ziel, wobei man hätte meinen können, man sei in Florida. Leuchtreklamen, High Towers, gelbe amerikanische Schulbusse und Fast Food an jeder Ecke. Nach einer sehr lauten und unbequemen Nacht im Party-Hostal ging es den Tag darauf direkt zum Panamakanal, wo wir den ganzen Betrieb Live mitverfolgen und unser Wissen im Kanalmuseum erweitern konnten. Da das Ganze aber nur knappe drei Stunden in Anspruch nahm, hatten wir noch Zeit am Nachmittag Panama City zu besichtigen. Dabei hat uns vor allem die Altstadt sehr gefallen, die Neustadt erinnert wirklich sehr stark an die Vereinigten Staaten. Jetzt wo wir endlich unser (mit viel Fleiss erworbenes) Spanisch hätten einsetzen können, sprachen wieder viele Englisch, und selbst die Währung hier ist amerikanisch. Mit dem Wissen endlich wieder einmal guten Wellen und mit Sicherheit ein ruhigeres Ambiente vorzufinden, machten wir uns nach zwei Nächten auf den Weg nach Santa Catalina, dem wohl berühmtesten Surfspot von Panama.

 

Panama - Santa Catalina

21. April 2011: Nach einer sehr langen Reise geprägt von grosser Hitze und der ersten Strassenblockade bei der wir aktiv (oder wäre in diesem Kontext passiv wohl geeigneter) beteiligt waren, schlugen wir unser Zelt direkt am Strand von Santa Catalina auf. Im Surfpoint-Hostal verbrachten wir eine Woche mit Surfen, Volleyball spielen, Cashewnüssen braten etc. Wir genossen die Zeit im Surfpoint-Hostal wirklich und machten dabei viele neue Freunde. Einen grossen Teil haben sicher die Gastgeber dazu beigetragen. Drei Brüder im Alter von 50 Jahren die aus der Not eine Tugend machten und das Haus der verstorbenen Mutter in eine Gaststätte mit Restaurant umgewandelt haben. Für ein paar Dollar fühlte man sich wie zu Hause. Es war wirklich eine grossartige Zeit. Natürlich kam auch das Surfen nicht zu kurz und deshalb waren wir jeden Tag für ein paar Stunden im badwannenwarmen Wasser Surfen. Gerne wären wir noch länger geblieben, wegen der Semana Santa welche wohl die bedeutendste Ferienwoche in Lateinamerika mit Höhepunkt Karfreitag und Ostersamstag ist, beschlossen wir und vier weitere neugewonnene Freunde (2 Ozzies, 1 Ami, 1 Brit), uns für diese Zeit in den Bergen im Landesinneren zu verkriechen. Zu viele Gerüchte waren im Umlauf: Keine Busse fahren, alles ist ausgebucht, die Strände platzen aus allen Nähten etc. während der Semana Santa. So ging es also noch am Donnerstag mit der selbsternannten Surf Gang auf Richtung Boquete.

 

Panama - Boquete

24. April 2011: Semana Santa, Probleme? Die Pessimisten sollten Recht behalten! Schon am ersten Busbahnhof wurde uns mitgeteilt, dass alle offiziellen Busse schon ausgebucht wären. Wir dachten natürlich dies ist eine Lüge, um uns Touristen wieder einmal abzuzocken und uns ein Taxi aufzuschwätzen. Leider aber bewahrheitete sich diese Information sehr schnell. Glücklicherweise fanden wir einen privaten Transportanbieter, der bereit war uns und unsere acht Surfboards mitzunehmen. Fünf Minuten vor der geplanten Abfahrt nach einem kurzen Rencontre mit der hiesigen Polizei meinte diese aber, dass unser Chauffeur keine gültige Lizenz für Personentransporte besitze. So kam es, dass wir ein wenig später in einem Hinterhof ein neues Auto bestiegen, noch mehr bezahlen mussten und von einem Bekannten des illegalen Chauffeurs nach Boquete gefahren wurden. Als wir dann auf dem Weg von einer Tankstellenverkäuferin erfahren mussten, dass das Gesetz den Alkoholverkauf an diesen Tagen verbietet, wollten wir Panama ein für allemal fluchtartig verlassen. Die schöne Landschaft und die gute Gesellschaft zogen uns aber für weitere drei Tage in ihren Bann und wir verbrachten die Zeit mit Jassen, Scooter Touren, Hot Spring und Kaffeeplantagen Besuchen.

 

Nicaragua - Playa Popoyo

28. April 2011: Nach einem kurzen Stopp bei einem Coiffeur, Restaurant und Hostal in San Jose mussten wir mit Schrecken feststellen, dass Costa Rica (Anm. der Red.: Reiche Küste) seinem Namen mehr als gerecht wird. So ging es auf "direktem" Weg weiter Richtung Norden, was eigentlich überhaupt nicht geplant war. Nichtsdestotrotz machten wir uns mit Vorfreude auf den beschwerlichen Weg zur Playa Popoyo, dem Surf-Geheimtipp von Nicaragua. Vor allem die Leute hier waren sehr anstrengend und eine Lüge reihte sich an die Andere. Zum ersten Mal waren wir uns nicht mehr sicher, ob die Spanischkenntnisse einen Vor- oder Nachteil darstellen. Jeder wollte irgendwas von einem, hauptsächlich aber Geld. Der Geheimtipp Playa Popoyo hat unser aber nicht überzeugt. Die Unterkünfte sind entweder dürftig oder teuer und die Wellen waren zu dieser Zeit nicht "Geheimtipp-Würdig". Wir machten das Beste daraus, indem wir uns ein schönes Hotelzimmer nahmen wo wir die Möglichkeit hatten Barca gegen Real zu schauen. Als bekennender Barca-Fan freundete Stefan sich sehr schnell mit einer Gruppe Venezuelaner an, die uns einen Tag später zu einem anderen Surfspot mitnehmen würden. Dabei stellte sich heraus, dass einer dieser neuen Bekannten ein berühmter Musiker in Venezuela ist. Stolz überreichte er uns zum Abschied eine CD von ihm und seiner Band.

 

Nicaragua - San Juan del Sur

1. Mai 2011: Dank einem Tipp von Flavio machten wir uns noch am selben Tag auf, den von San Juan del Sur 10 Kilometer entfernten Playa Madera zu erkunden. Enttäuscht von den Verhältnissen die Tage zuvor, war die Freude über die Bedingungen am Playa Maderea umso grösser. Jede Minute kam ein neues Set mit Wellen bis zu 2.5 Meter angerollt. Da es uns da so gut gefiel, beschlossen wir, für ein paar Tage hier zu bleiben. Da die Wellen auch während den weiteren Tagen Stefan ein grosses Lächeln auf die Lippen zauberten, verbrachten wir eine Nacht direkt am Strand in einer hasenstallähnlicher Unterkunft. Stefan hatte hier eine seiner besten Surftage und Sandra genoss das Beachlife und trank frische Fruchtsäfte gegen ihre Erkältung. Wenn es irgendwas auszusetzen gab hier, dann sind das die vielen kleinen und beissenden Quallen und Fische im Wasser. Der Anblick der fliegenden Fische und den nahezu perfekten Wellen liessen die Schmerzen aber in den Hintergrund rücken. In San Juan del Sur ging es an den Abenden einiges lauter zu und her. Bars und Restaurants reihen sich an der Beachpromenade und es wird um Touristen gerungen. Wir gönnten uns wieder einmal ein grosszügiges Nachtessen und sahen mit einem Caipirinha der untergehenden Sonne entgegen.

 

Costa Rica - Playa Avellana

3. Mai 2011: Mit dem Plan möglichst nicht an die grossen und überteuerten Touristenorte zu reisen, machten wir uns auf zum Playa Avellana an der Pazifikküste. Bereits auf der Hinreise merkten wir wie abgelegen der Ort ist, denn es fuhr an Sonntagen nicht einmal einen Bus dorthin. Also liessen wir uns zu einer Taxifahrt überreden, welche nicht gerade günstig war. Somit wurden unsere Befürchtungen bezüglich teurem Costa Rica schon am ersten Tag bestätigt. Die Playa selber wirkte wie ausgestorben, es gab kaum Unterkünfte und auch keine Möglichkeiten etwas zu kaufen und wir hatten weder Wasser noch Essen dabei. Glücklicherweise trafen wir aber schnell auf einen Einheimischen bei dem wir gleich am Strand unser Zelt aufstellen konnten. Er, ein erfahrener Fischer, bekochte uns am Abend mit frischen Köstlichkeiten aus dem Meer. Zwei Tage lang genossen wir hier die Ruhe, die Sonne und surften. Dann beschlossen wir, da Stefan sein Surfboard noch verkaufen wollte, an den nahe gelegenen Playa Tamarindo zu gehen, welche grösser ist und es mehr Touristen gibt. Leider gab es für diese Route keine öffentlichen Verkehrsmittel und so blieb uns nichts anderes übrig als auf eine Mitfahrtgelegenheit zu hoffen. Was sich als nicht ganz so einfach herausstellte. Nach 1.5 Stunden warten in grosser Hitze, nahm uns dann aber doch noch ein nettes junges Paar mit.

 

Costa Rica - Playa Tamarindo

7. Mai 2011: Tamarindo ist ein touristischer Ort, welcher durch den Surf Film "Endless Summer" bekannt wurde. Mittlerweile gibt es am kilometerlangen Strand viele Hotels und Restaurants. Wir wollten es uns hier noch ein paar Tage gemütlich machen und das Beachlife geniessen, bevor es dann mit dem Flieger in die USA gehen soll. Doch da war nicht viel mit Entspannen, denn Stefan versuchte die letzten zwei Tage verzweifelt sein Surfboard zu verkaufen. An der Strasse stehend mit einem grossen Schild: "For Sale", kannte ihn bald die ganze Stadt. Am letzten Abend, schon fast aufgegeben, trafen wir auf einen Kanadier, welcher das Board aber dann doch noch kaufte. Natürlich aber war der Preis zu diesem Zeitpunkt auch schon entsprechend tief und das Angebot kaum mehr auszuschlagen. Am Tag vor unserem Abflug ging es dann mittels Bus nach San Jose, wo wir die Nacht am Flughafen in Hängematten verbrachten, um frühmorgens einzuchecken. Zu unserem Erstaunen wurde uns jedoch am Schalter mitgeteilt, dass wir kein gültiges Ticket für diesen Flug besitzen. Nach grossem Schock und zwei Stunden interagieren mit Lufthansa, Globetrotter etc., erreichten uns glücklicherweise zwei neue E-Tickets, mit welchen wir nur fünf Minuten vor Schalterschliessung, also gerade noch rechtzeitig, einchecken konnten.  


USA - Tucson

20. Mai 2011: In der Wüste von Arizona angekommen, hiess es zuerst einmal unser Mietauto entgegen zu nehmen, um von Pheonix nach Tucson zu gelangen. Das günstigste Auto schon im vorab online gebucht, warteten wir gespannt auf unser Gefährt. Ein unmoralisches Angebot von Seiten des Autovermieters später, sassen wir dann aber anstatt in einem Ford Ka in einem Ford Mustang Cabriolet - Amerika wir kommen! Wäre da nur nicht das knurren im Magen gewesen, da die geizige US Airways nicht einmal mehr eine Mahlzeit auf deren Flügen serviert. So steuerten wir auf direktem Weg in das nächstbeste Restaurant, welches natürlich ein Mc Donald war. Den amerikanischen Traum lebend, fuhren wir nun also bei fast 40 Grad auf dem Highway Richtung mexikanische Grenze. Nach zwei drei Orientierungsschwierigkeiten zwischen all den Kakteen und den meist namenlosen Sandstrassen kamen wir müde aber glücklich bei Stefans Verwandten an. Leider aber dauerte die Freude über das Auto nur kurz, da wir es schon am nächsten Tag wieder zurückgeben mussten. Von da an ging es mit dem SwissShade Pick-Up Truck von Stefans Onkel weiter, welcher ein würdiger Ersatz darstellte. Da die Kinder bereits ausgeflogen sind und Onkel Franz zurzeit in Los Angeles an einem Skulpturen-Projekt arbeitet, genossen wir die Zeit mit Tia Maria. Die erste Woche verging wie im Fluge, verbrachten wir doch die meiste Zeit beim Shoppen, Stefan ist nun stolzer Besitzer von originalen Birkenstoecken und einem Amazon Kindle, und Starbucks Kaffee trinken. Die restliche Zeit waren wir mit Cousin Frankie unterwegs, der uns die Universität, Down Town Tucson und die Baren und Restaurant näher brachte. Und als das Wochenende vor der Tür stand, hiess es Frankies Graduation gebührend zu feiern. Zu diesem Anlass kam dann auch die ganze Familie und Kollegen aus der Schweiz und Amerika zusammen und wir erlebten drei schöne und lustige Tage. Mit der neuen Woche wollten wir dann auch unsere Hirnzellen wieder einmal mit Nahrung versorgen und so ging es in eines der berühmtesten Observatorien der Welt namens Peak Kitt und ins Wüsten-Museum. Beide waren sehr interessant und vor allem das Desert Museum, nicht nur im übertragenen Sinn, wärmstens zu empfehlen. An den lauen Abenden gab es, wie schon in der Woche zuvor, fast immer BBQ mit Mesquite Holz aus der direkten Umgebung, Wein, Bier, Musik und gute Gespräche. So war es für uns eine sehr schöne und erholsame Zeit, welche wir bei einem mexikanischen Essen mit Maria abrundeten. Auch wenn der Grand Canyon State meist heiss und trocken ist, so hat vor allem Sandra gefallen am Charme der Kakteen, dem Koyotengeheul und den purpurroten Sonnenuntergängen gefunden. Der Name "Wüste" wird dieser schönen und vielfältigen Landschaft auf jeden Fall nicht gerecht.

 

Polynesien – Hawai‘i

6. Juni 2011: Mit einem Loch im Bauch und Portemonnaie sind wir im Aloha State angekommen, hat die US Airways auch diesmal nichts zu Essen serviert, dafür aber für unsere Rucksäcke $ 50.- in Rechnung gestellt. Wir sind froh, dass wir zum letzten Mal mit diese Dagobert Duck Airline unterwegs waren. Dies tat unserer Laune jedoch keinen Abbruch und so genossen wir den ersten Abend am legendären Waikikibeach mit einem überteuerten aber sehr erfrischenden und lokalen Bier. Die nächsten zwei Tage waren wir mit Hotelsuche, Camp Permit und Mietauto organisieren, sowie Surfboard kaufen beschäftigt. Denn die Ankunft von Stefans Schwester Andrea, welche uns für zwei Wochen besuchen wollte, nahte. So holten wir am Montagabend Andrea mit unserem neuen Mietauto am Flughafen von Oahu ab, es war sehr schön wieder mal ein bekanntes Schweizer Gesicht zu sehen. Kurze Zeit später verpflegten wir uns in unserem Hotelzimmer mit den mitgebrachten Köstlichkeiten aus der Schweiz: mmhh Brot, Landjäger, Käse etc. ...nur das Rivella fehlte. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön dem grosszügigen Spender Vater Brun. Gut gestärkt verbrachten wir die ersten vier Tage mit Surfen und Honolulu auskundschaften. Dabei zog es vor allem Andrea von Surfstore zu Surfstore und sie nutzte den zurzeit günstigen Dollarkurs intensiv. Um das Budget nicht allzu arg zu strapazieren, verpflegten wir uns des Öfteren mit dem One-Dollar Menu von Mc Donald und verbrachten weitere vier Tage im Zelt in zwei verschiedenen State Parks. Dank dem etwas teuren aber umso wertvolleren Mietauto konnten wir problemlos die ganze Insel erkunden: An der North Shore besuchten wir berühmte Surfstrände, sprangen vom Waimea-Felsen und beobachteten Seelöwen und riesen Schildkröten beim Sonnenbaden. Wo im Winter bis zu zehn Meter hohe Wellen ans Ufer brechen, konnten wir aber nur einem See gleichkommenden Ozean vorfinden, womit vor allem Stefan nicht allzu glücklich war. In der zweiten Woche waren auf der gesamten Insel kaum Wellen zu finden. Der einzige Platz wo es konstant bis zu drei Meter hohe Wellen hatte, war Sandy Beach, welcher aber für die Bodyboarder reserviert ist. So vergnügten wir uns mit Zuschauen, was auch Spass machte. Ein anderes Mal ging es mit einem „Zügli“ durch die Ananasplantagen von Dole, wo wir mehr über die Geschichte und den Prozess des grössten Ananasproduzenten der Welt zu hören bekamen. Ein ganz spezieller Abend war der "Tag der Toten" nach buddhistischem Glauben. Dabei wurden über 3000 kleine Schiffe mit einer Kerze in den weiten Ozean gesandt, um den Opfern des Tsunamis (tote Familienmitglieder, Freunde etc.)  zu gedenken. So wurde es uns nie langweilig und vor allem Andrea nutzte die neuen Eindrücke und Umgebungen um schöne Fotos zu schiessen. Auch wenn der Süden mit seinen Hochhäusern und Shoppingcentern sich kaum von anderen Grossstädten unterscheidet, so ist der Norden mit viel grüner Natur und schönen Stränden wie man sich Hawaii vorstellt.

Zum guten Schluss gingen wir noch einmal zusammen am Waikikibeach surfen und fanden sogleich zwei Bündner Abnehmer für unsere Surfboards. Per sofort ist der Profiskifahrer Elias Ambühl nun mit meinem Surfboard unterwegs – coole Sache das! Die gemeinsame Zeit verging viel zu schnell und so hiess es schon wieder Abschied nehmen. Standesgemäss ging es mit einer Limousine an den Flughafen, obwohl wir eigentlich nur ein ganz normales Taxi bestellten; man gönnt sich ja sonst kaum was in Hawai‘i :O) Andrea flog weiter nach Kauai und uns zog es in ein neues Inselparadies nach Mikronesien auf der Suche nach dem authentischen polynesischen Inselleben.

 

Mikronesien - Marshall Islands

7. Juni 2011: Mit dem sogenannten Insel Hopper von Continental Airline ging es für uns weiter nach Kosrae. Würde die Airline nicht 200.- pro Surfboard verlangen, es wäre wohl unsere Lieblingsairline: Gutes Flugzeug, nettes Personal und feines Essen. Da könnte sich die Eine oder Andere Fluggesellschaft eine Scheibe abschneiden. Anyhow, nach ca. 5 Flugstunden sind wir 27 Stunden später (Datumsgrenze sei Dank) in Majuro angekommen. Die Einheimischen behaupten die freundlichsten und friedlichsten Leute auf Erden zu sein, und dies tun sie selbstbewusst mittels grossem Plakat am Flughafen kund. Gerne hätten wir dies selbst erlebt, für uns hiess es aber 45min später schon wieder "please fasten your seatbelt"...

 

Mikronesien - Kwajalein Atoll

7. Juni 2011: Nach einem weiteren Stopp in Kwajalein, ging es Gott sei Dank, schon kurze Zeit später weiter Richtung Kosrae. Das Atoll ist ein einziger Militärstützpunkt und demzufolge das genaue Gegenteil der Marshall Islands. Wie unterschiedlich die Menschen doch ein Fleckchen Erde inmitten des Pazifiks zu nutzen wissen. Uns waren die Marshallese eindeutig sympathischer und deshalb gingen wir mit zwei lachenden Augen unserer vorübergehenden Zieldestination entgegen.

 

Mikronesien - Kosrae

14. Juni 2011: Mit "genügend" Bargeld im Sack, denn wir wussten weder welche Infrastruktur wir auffinden noch wo wir schlafen werden, sind wir frohen Mutes in Kosrae angekommen. Gemäss Internetrecherchen sei das günstigste Zimmer $140.- und dies ist weit über unserem Budget, aber man soll der digitalen Welt bekanntlich nicht alles glauben. Der Imigrationsverantwortliche am Flughafen staunte in jedem Fall nicht schlecht, als wir ihm nicht sagen konnten, wo wir übernachten werden. Wir einigten uns auf das günstigste Zimmer für die erste Nacht, schau her gerade mal $ 50.-, und vereinbarten einen Termin mit dem Tourismusdirektor für den nächsten Tag. So kam es, dass wir für die restlichen Tage, für gerade Mal $ 45.- pro Nacht, unser eigenes Haus direkt am Meer inklusive zwei Fahrräder hatten. Solch ein Service von Seiten des Tourismusbüros haben wir noch nie erlebt, wir waren aber auch die einzigen zwei Touristen in Kosrae :O) Man sagt: "Sind mehr als 6 Touristen auf einmal auf der Insel, ist es überfüllt". Und es ist wahr, die Insel durchlebt eine schwierige Zeit, da der Insel Hopper mangels Nachfrage nur noch zweimal in der Woche landet. Für uns war es aber trotzdem eine schöne Zeit. Auch wenn es oft geregnet hat und wir nicht zum
Surfen gekommen sind. Der einzige Tag mit Wellen war der Sonntag. Zu schade, dass der katholische Glaube den Einwohner verbietet Wassersport zu treiben am arbeitsfreien Tag. Unser Gott hätte ja "Ja" gesagt, aber man muss sich anpassen können beim Reisen :O/ Dafür genossen wir die anderen Aktivitäten umso mehr. Wir gingen Schnorcheln am "blue whole", welches einem Aquarium gleichkommt. Tausende farbige, kleine und grosse Fische, und dies bei Wassertemperaturen von 28 Grad. Es war wirklich paradiesisch. Ein weiteres Highlight war der Kanuausflug durch die Mangroven-Wälder. Inmitten des Pazifik, im Salzwasser, bilden Bäum ganze Wälder mit Kanälen die zum entdecken einladen - unglaublich! Die anderen Tage erkundeten wir die Insel mit dem Fahrrad, gingen Wandern, besuchten eine Fisch- und Muschelfarm, waren Part der lokalen Baseballfangemeinde etc. Wir genossen die Zeit wirklich, nicht zuletzt dank dem Eigentümer unseres Hauses, der uns ein wirklich guter Gastgeber war. Überhaupt sind die Leute sehr freundlich und es ist selbstverständlich für sie, dass sie das Wenige was sie haben auch teilen. Und sie haben wirklich wenig. Alles was sie besitzen, ist von der Insel selbst, dem Meer oder muss teuer von Japan oder den USA hergebracht werden. So besteht das Essen meist aus Fisch, Reis und einem lokalen Gemüse genannt Breadfruit. Die Woche auf Kosrae war schnell vorbei und wir waren trotz fehlendem Luxus traurig, diese Schöne Insel und die freundlichen Menschen verlassen zu müssen. Wir können nur hoffen, dass die Menschen auf der grösseren Nachbarinsel genauso liebenswürdig sind und wir auch da ein günstiges Obdach finden werden.

 

Mikronesien - Pohnpei

25. Juni 2011: Da meint es aber jemand gut mit uns! Wir hatten ja Glück in Kosrae, aber Pohnpei, wow! Nun aber die ganze Geschichte von Anfang an. Von einem Australier, welcher wir beim Surfen in Panama kennenlernten, bekamen wir die Kontaktdaten, von dem Ort, wo sein Bruder jeden Winter ein australisches Surfcamp führt. Pohnpei so sagt man, hat die beste rechte Welle zum Surfen. So liessen wir uns dann auch mit einem Taxi zum Nihco's Marine Park fahren, hatten jedoch keine Ahnung was uns dort erwarten wird. Aber auch ohne Reservierung, wurden wir herzlich empfangen. Die einheimischen Strohhütten waren wirklich sehr schön und sogar für westlichen Standard luxuriös, leider aber nichts für unser Budget! Der Besitzer Wilbur ermöglichte uns nach kurzer Lagebesprechung "Homestay" in seinem Haus für nur $ 20.- pro Nacht zu machen. Gesagt getan, und so zogen wir für die nächsten elf Tage bei ihm ein. Wir erlebten eine sehr schöne und spannende Zeit mit dem ganzen Marine Park Team (Familie, Freunde, Arbeiter, Mieter etc.), machten interessante Bekanntschaften und lernten viel über die "pohnpaianische" Kultur. Schon am ersten Abend durften wir an einer traditionellen Sakau-Party teilnehmen. Sakau ist ein narkotisierendes Wurzelgetränk, welches durch harte Handarbeit selbst hergestellt und fast täglich von den Einheimischen konsumiert wird. Oftmals wurden wir auch mit lokalen Köstlichkeiten wie frische Bananen, Papayas, Brotfrucht, Mangroven-Krebsen oder dem besten Sashimi der Welt verwöhnt! Darüber hinaus vermietete uns Wilburs Sohn günstig seinen alten Jeep, mit dem wir die Insel erkunden konnten. Bei einer dieser Ausfahrten machten wir Halt bei einer kleinen Pfefferfarm, denn Pohnpei soll den besten Pfeffer auf Erden haben. Er wird jedoch nur in kleinen Mengen hergestellt und ist deshalb sehr teuer. Pohnpei hat eine wirklich sehr reiche Natur und ist sehr schön anzuschauen, alles ist grün, übersäht mit Kokosnusspalmen, Wasserfällen und Mangroven. Kein Wunder, es regnet hier auch sehr oft. Die Lufttemperatur ist jedoch stets um die 30 Grad und so stört es nicht, wenn es ab und zu Mal wie aus Kübeln giesst. Wenn aber die Sonne scheint, ist es wirklich fast wie in einem Reiseprospekt. Eines unserer Highlights war der Besuch auf dem Ant Atoll. Paradiesisch schöne Inseln und vielfältige, farbige Unterwasserwelt, wo wir beim Schnorcheln zum ersten Mal Bekanntschaft mit einem kleinen Hai gemacht haben. Wirklich ein ganz spezielles Gefühl! Zum Mittagessen gab es Kokosnusskrebs direkt von der Palme respektive dem Feuer. Frischer geht es nicht mehr! Ein weiteres schönes Erlebnis war der Bootsausflug zu den Nan Madol Ruinen - auch sehr beeindruckend. Uns haben diese in jedem Fall genauso gut gefallen wie die in Machu Picchu. Auf dem Rückweg versuchten wir uns noch mit Fischen, hatten jedoch leider kein Glück. Dafür hielten wir noch bei P-Pass, dem berühmten Surfspot, konnten jedoch auch direkt vor Ort keine surfbaren Wellen erkennen. So machten wir aus der Not eine Tugend und gingen einmal mehr Schnorcheln. Hätten wir nicht alle diese netten Leute um uns herum gehabt, es wäre mit Sicherheit nicht halb so schön gewesen. So aber verkam die Tatsache, dass wir nicht einmal Surfen konnten, zur Nebensache. Wir wurden wirklich verwöhnt und hatten die Möglichkeit am Leben der Einheimischen teilzuhaben. An dieser Stelle auch ein Dankeschön an Nora und Emanuel für die interessanten Gespräche, Taxidienst, Speis und Trank. Beide sind im Auftrag der EU mit Entwicklungsarbeiten auf Pohnpei beschäftigt und es war immer sehr interessant jeweils auch noch ihre Meinung zu aktuellen Themen, momentane Situation etc. zu hören. Auch wenn wir nur 11 Tage auf der Insel verweilten, es fiel uns nicht leicht, Abschied zu nehmen. Wir genossen es, Teil einer Familie zu sein und freuen uns nun umso bewusster auf ein Wiedersehen mit unseren Leuten in der Schweiz. Nun geht es aber vorerst noch nach Japan und hoffentlich (falls es mit dem Visa klappt) China, Mongolei und Russland.

 

Mikronesien - Chuuk

25. Juni 2011: Nach einer holprigen Landung auf einer erschreckend kurzen Landebahn (man sagt die kürzeste auf dieser Route) reichte es gerade einmal für einen Toilettenbesuch. Chuuk ist der ärmste der vier FSM Staaten und vor allem bekannt für die vielen Schiff- und Flugzeugwracks aus dem 2. Weltkrieg in der unweit entfernten Unterwasserwelt. Wir verbrachten solch eine schöne Zeit in Pohnpei, dass wir dies als würdigen Abschluss betrachteten und gedanklich schon fast in Japan waren. Dementsprechend viel uns der Abschied leicht und wir freuen uns nun auf Asien.

 

Mikronesien - Guam

29. Juni 2011: Aber da war doch noch was, mmhh... genau eine Woche Guam, juhui :O/ Zugegeben wir waren ein bisschen voreingenommen, aber die Leute machten es uns auch nicht schwer. Der Hinterste und Letzte meinte, nachdem was ihr erlebt habt, werdet ihr es nicht lange in Guam aushalten; und sie sollten Recht behalten. Eine halbe Stunde nach unserer Ankunft waren unsere Flugtickets nach Japan schon drei Tage vorverschoben. So gönnten wir uns wieder einmal ein Hotelzimmer und versuchten das Beste aus der kurzen Zeit in Guam zu machen. Die Insel ist geprägt vom amerikanischen Militär und dementsprechend einladend. Zum guten Glück hatte unser Hotel gratis DVD-Verleih, Internet, Kaffee, Donuts etc. zu bieten. Ausgespannt und "gut" genährt ging es am zweiten Tag den Sehenswürdigkeiten nach. Viel gab es jedoch nicht zu sehen, und was man zu sehen bekam war entweder "tot" oder begraben. Die Insel ist und war ein strategischer Ausgangspunkt für Militäraktionen seit hunderten von Jahren. Mal waren die Spanier vor Ort, welches sich noch heute in der Sprache der Locals wiedergibt, mal die Deutschen, dann die Japaner, und aktuell die Amis. Uns aber viel es schwer Südsee-Feeling mit all dem Krieg und Totschlag vereinbaren zu können. Obwohl die Einheimischen sehr nett sind und die Lage der Insel vielversprechend, würden wir niemandem Empfehlen dort Ferien zu machen. Und die Tatsache, dass Stefans Highlight die morgendliche Donut Lieferung war, spricht wohl für sich.

 

 

Japan – Tokyo (no.1)

4. Juli 2011: Gut und voller Vorfreude sind wir in Tokyo angekommen, im Hinterkopf jedoch stets die Erinnerung an die Katastrophe vor von nicht allzu langer Zeit. Die Angst wurde uns aber schnell genommen, denn viele Leute sprachen uns an und relativierten die Situation, oder versuchten es zumindest. Das Leben hier in Japan geht in jedem Fall ganz normal weiter und jeder Tourist ist Balsam für die angeknackste japanische Seele. Mit vielen Informationen von Seiten des Tourismusbüros eingedeckt, ging es weiter zu unserer Unterkunft im Stadtteil Ueno (historisches Tokyo). Wir logierten in einer traditionellen japanischen Unterkunft genannt Ryokan. Es ist eine ganz spezielle Erfahrung und ein Muss für jeden Japan-Aufenthalt. Das Leben in einem Ryokan spielt sich auf engem Raum ab und das Zimmer beinhaltet nur gerade eine Matratze und ein Miniaturtisch; man isst und schläft auf dem Boden. Ausserhalb des Zimmers trägt man einen Kimono und Haussandalen, welche nicht mit den WC-Sandalen verwechselt werden sollten. Für uns war es dann aber doch ein bisschen zu eng und deshalb verbrachten wir die Tage im Grossstadt-Dschungel Tokyo. Unterwegs mit U-Bahn oder Fahrrad erkundeten wir die verschiedenen Stadtteile. Überfordert auf Grund des Linksverkehrs, der japanischen Zeichen und den vielen Leuten ging es von Tempeln zu Museen, Parks, Botschaften, Shoppingmeilen etc. Auch wenn unser Budget es uns nicht erlaubte auf Einkaufstour zu gehen, so waren die riesengrossen Geschäfte und die vielen verschiedenen Leute eine Attraktion für sich. Tokyo ist wirklich eine sehr vielseitige und interessante Stadt, und wenn man ein bisschen aufs Geld schaut, kann man hier relativ günstig "Leben". Muss man wohl auch können, verdienen doch die Supermarktangestellten an der Kasse gerade mal sFr. 8.- in der Stunde. Ja, auch wir waren überrascht!

 

Japan - Lake Towada

6. Juli 2011: Nachdem Grossstadtstress hiess es für uns wieder einmal ein bisschen herunterzufahren. So ging die Reise weiter Richtung Norden an den Lake Towada, wo wir zum ersten Mal in Japan Campieren wollten. Von Tokyo fuhren wir mit dem Shinkansen (japanischer Superschnellzug) in Windeseile nach Hachinohe. Drei Stunden und 600km später bestiegen wir einen sogenannten "Local Bus", um an unsere Zieldestination zu gelangen. Bei den Busen geht aber alles ein wenig gemütlicher vonstatten. Nach unzähligen Haltestellen und Photostopps, in Japan ist selbst der kleinste Wasserfall ein riesen Highlight, kamen wir in der Dämmerung am Lake Towada an. Wahrscheinlich aber sind die Züge sowieso ein bisschen zu schnell für Stefan. Er schaffte es nicht einmal beim Aussteigen auch noch sein Natel mitzunehmen, so schnell geht hier alles. Das Dorf aber war wie ausgestorben und weder ein offenes Restaurant noch ein Supermarkt war zu finden. Der Tankwart, nebst uns die einzige sichtbare Person vor Ort, fuhr uns dann aber prompt zu unserem Campingplatz, denn Busse waren auch keine auszumachen. Da auch auf dem Camping kein menschliches Leben herrschte, verkrochen wir uns relativ früh und mit knurrendem Magen in unserem Zelt. So spart man Geld in Japan: Nichts Essen und gratis Übernachten :O) Am nächsten Tag erkundeten wir, gestärkt mit Essen aus den immer vorhandenen Souvenirshops, die wunderschöne Umgebung. Wir besuchten einen sehenswerten Schrein, sammelten Holz für unser Abendessen und wanderten vom menschenleeren Camping ins Dorf und zurück. Vor allem der perfekt in der Natur eingebundene Schrein machte Eindruck auf uns. Schade gibt es keine Kirchen in dieser Form. Ich bin sicher, dass viele Menschen die Ruhe und die Atmosphäre zu schätzen wüssten. Aber man soll ja bekanntlich zuerst vor der eigenen Tür kehren, bevor man Kritik übt. Und so kochten wir an diesem Abend, aus unserem Fehler vom Vorabend gelernt, aus dem Dorf mitgebrachte japanische Nudelsuppe bei Mondschein am See.

 

Japan - Hakodate

7./16. Juli 2011: Zug fahren in Japan ist so eine Sache. Gut, es ist teuer. Mit dem könnte man ja leben... aber die Tatsache, dass niemand einen Überblick über die unzähligen Produkte hat, macht es wirklich zur Geduldsprobe. Wir haben uns entschlossen nicht den Japan Rail Pass (GA für 21 Tage) zu kaufen, sondern mit den günstigen aber langsamen "Local Zügen" zu fahren. Deshalb war es für uns unmöglich in einem Tag nach Sapporo zu kommen und so stoppten wir jeweils (auf dem Weg von und nach Hokkaido) für eine Nacht in Hakodate. Viel zu berichten gibt’s von dieser Stadt aber nicht. Anscheinend war es mal eine bekannte Hafenstadt, aber das muss offensichtlich schon ein paar Jahre zurückliegen. Heute sieht man noch ein paar Fischerboote im Wasser und wie deren Fänge in den Restaurants und am Markt angepriesen werden. Viel wichtiger scheint es, sind die Honigmelonen die für sFr. 25.- das Stück verkauft werden. Leider konnte uns niemand erklären, weshalb diese so teuer sind. Seit der Katastrophe in Fukushima aber ist "lokaler Anbau" in Japan auch kein wirkliches Verkaufsargument mehr, und so verzichteten wir gerne auf eine Kostprobe. Im selbsternannten Land mit der besten Zuginfrastruktur ging es in einem von Diesel betriebenem Zug weiter. 300km in unschlagbaren 8 Stunden - nicht immer ist alles Gold was glänzt!


Japan - Sapporo

9./15. Juli 2011: Endlich in Sapporo angekommen, wurden wir mit einem freundlichen "Grüezi", von einer Japanerin die schon ein paar Mal in der Schweiz war, an der Touristeninformation empfangen. Zu unserem Erstaunen sprachen hier auch alle sehr gutes Englisch, wahrscheinlich auf Grund der vielen Sporttouristen im Winter. Die Skigebiete in der Gegend wirken aber im Vergleich zur Schweiz klein und das Gelände eher flach. Es wird jedoch gesagt, dass der Schnee hier dafür besser und in grösserer Menge vorhanden ist. Zumindest konnten wir nun endlich die Angelegenheit mit Stefans abhanden gekommenen Natel abklären, jetzt wo wieder einmal jemand der englischen Sprache mächtig ist. Gesagt, getan. Man könne es bei der Polizei auf dem Rückweg abholen gehen. Es ist also nicht nur ein Gerücht, dass die Japaner sehr ehrliche Leute sind. Endlich werden wir in unserem Japanbild wieder einmal bestätigt. In Sapporo ist die Luft ein bisschen kühler und die Strassen weniger hektisch als in Tokyo, dafür spielt sich das Meiste unterirdisch ab. Ganze Einkaufszentren und Strassen voller Leute befinden sich hier im Untergrund. Nebst den obligatorischen Sehenswürdigkeiten, wie die olympische Sprungschanze und das schöne Regierungsgebäude, besuchten wir auch das Sake- und das Sapporo Biermuseum. Beide waren nicht sehr informativ, dafür gab es ein grosses Degustationsangebot. Und wie heisst es so schön: Probieren geht über Studieren. Die haben wirklich gutes Bier hier, welches vor allem Stefan zu schätzen wusste. Und der Reiswein ist auch nicht schlecht, was Sandra dazu veranlasste, sich das eine oder andere Glas zu genehmigen. Trotz kleinem Budget fanden wir mittlerweile einige gute Plätze zum Essen; die meisten jedoch ohne Kellner, dafür mit einem Automaten bei dem man zuerst das Menu auswählt und bezahlt. Und wenn man mal bei einem richtigen Kellner bestellen muss, helfen die Wachsgerichte in den Schaufenster oder die farbigen Bilder in den Speisekarten, um relativ einfach das gewünschte Mahl zu bekommen. Natürlich verspeisten wir auch die in Hokkaido speziell bekannten Ramen-Nudeln, welche wirklich lecker sind. Und selbst das Suppenessen mit den Stäbchen geht immer besser. Viel Zeit verbrachten wir zudem mit dem Organisieren des China-Visums. Nach beendetem Spiessrutenlauf und dem Wissen, dass wir ein paar Tage auf unser China-Visum zu warten haben, entschlossen wir uns, in der Zwischenzeit den grössten Nationalpark von Japan, genannt Daisetsunzan, zu besuchen.

 

Japan - Daisetsuzan Nationalpark

12. Juli 2011: Von Sapparo aus ging es mit Zug und Bus in den National Park Daisetsuzan, mit dem Ziel, japanische Bergluft zu schnuppern, zu wandern und in den Onsen zu entspannen. Im Bergdorf Sounkyo angekommen, konnten wir den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz nicht finden. Und so stellten wir, wieder einmal ohne etwas zu bezahlen, unser Zelt in einem Park direkt am Fluss auf. Mit den diesmal mitgebrachten Lebensmitteln, wollten wir uns ein leckeres Abendessen zubereiten, aber wieder scheiterten wir. Das Holz war zu feucht und Stefan brachte deshalb kein vernünftiges Feuer zustande. Zum Glück hatte es in der Umgebung ein paar preiswerte Restaurants und so mussten wir diesmal wenigstens nicht mit knurrendem Magen ins Bett gehen. Offensichtlich waren wir nicht die einzigen auf der Suche nach Nahrung im Dorf, ein Fuchs tat es uns gleich. Mit grossen Augen schaute er uns an und wich nicht einmal zur Seite, als wir ihm zum Anfassen nahe kamen. Leider aber regnete es am darauf folgenden Tag und so mussten wir unsere Wanderung verschieben. Wir gingen stattdessen ins Besucherzentrum, wo man viele wertvolle Informationen über Flora, Fauna, Geschichte etc. der Umgebung erhält, und versuchten uns im Onsenbaden (japanische Thermalquelle). Der Onsengang ist ein wichtiger Bestandteil des japanischen Lebens und dementsprechend gibt es unzählige dieser heissen Wasserlöchern. Mit Händen und Füssen versuchte uns die Frau am Empfang, die wichtigsten Regeln zu erklären. Wenn wir alles richtig verstanden haben, gehen Männer und Frauen immer getrennt ins Bad, das Ganze wird nackt praktiziert und das Wichtigste, man hat sich zuerst gründlich zu waschen. Viel Zeit zum Entspannen bleibt aber nicht in den Onsen, das Wasser ist mit über 40 Grad zu heiss. Deshalb verbringt der Durchschnitts-Japaner auch mehr Zeit mit Waschen als mit Baden. Trotz allem, es hat sich gelohnt. Es war sehr entspannend und mit Bestimmtheit nicht der letzte
Onsenbesuch für uns - ist ein bisschen Körperpflege, vor allem nach längerem Aufenthalt im Zelt, doch eine riesen Wohltat. Frisch und erholt ging es am nächsten Morgen bei gutem Wetter auf die geplante Wanderung, ins acht Stunden und drei Gipfel entfernte Dorf Asahidake. Einer der drei Gipfel wird Asahi genannt und ist zugleich mit 2290m der höchste Berg in Hokkaido. Übersähet mit Geysiren zischt der Vulkan aus allen Löchern und bietet somit ein eindrückliches Naturschauspiel für die vielen Wanderer. Im Gegenteil zur Grossstadt kommt man hier schnell mit den Japanern ins Gespräch und man wird stets mit einem freundlichen Konichiwa“ begrüsst. Es sei denn, man befindet sich, auf Grund der wenigen und nur in Japanisch beschrifteten Wegweisern, wieder einmal auf Abwegen und hat deshalb in der stillen Bergwelt Japans riesen Schneefelder (es ist wirklich erstaunlich wieviel Schnee hier auf 2000m selbst noch im Juli liegt) und Bäche zu überqueren. Allzu arg kann man sich aber nicht verlaufen, tragen doch alle japanischen Wanderer ein kleines Glöckchen am Rucksack, welches man schon von weitem hört. Eigentlich dient das Glöckchen ja dem Vertreiben von Bären, von denen es viele geben soll hier. Glücklicherweise haben wir keine getroffen; und solange die Japaner glauben, mit einem Glöckchen einem Bären Paroli bieten zu können, haben diese wohl auch noch nie einen getroffen. Wie auch immer, erschöpft kamen wir am Zielort an und siehe da, ein Campingplatz! Natürlich folgte sofort der wohlverdiente Onsengang - tat das gut. Zu unserem Erstaunen konnten wir hier aber weder ein Restaurant noch einen Supermarkt finden. Es gab nur Hotels, in denen man aber nur etwas Essen konnte, wenn man auch dort übernachtet. Wir bekamen dann aber zum Glück bei einem Hostel ein wenig heisses Wasser für eine Fertignudelsuppe. Hmm, nicht gerade das optimale Gericht nach einem strengen Wandertag, aber immer noch besser als nichts!

 

Japan - Nikko

19. Juli 2011: Nach einer langen Zugfahrt quer durch Japan und einem kleinen Intermezzo mit der japanischen Polizei in Aomori, waren wir in Nikko angekommen. Stefan hat tatsächlich sein Natel wieder zurückbekommen, unglaublich diese Japaner, und dies in jeder Hinsicht. Es dauerte sage und schreibe zwei Stunden und beanspruchte ein Duzend Polizisten, von denen nicht einer nur ein bisschen Englisch sprach. Dank einer überzeugenden Theaterdarbietung von Stefan über mehrere Akte konnte danach aber selbst ein japanischer Staatsangestellter den Tatbestand nachvollziehen. Das Highlight aber war, als Stefan unter Polizeieskorte wieder zurück zur am Bahnhof wartenden Sandra gebracht wurde.

Mit viel moralischem Rückenwind stürzten wir uns in neue Abenteuer in der wunderschönen Gegend rund um Nikko. Der Volksmund hat nicht ganz unrecht mit der Aussage: Wer noch nie in Nikko war, soll sich hüten, Aussagen mit positiven Superlativen zu machen. Es ist wirklich sehr schön hier, landschaftlich wie auch kulturell hat Nikko einiges zu bieten. Unsere persönlichen Highlights aber waren die vielen wilden Affen und die Tatsache, dass wir Freundschaft mit zwei Einheimischen schlossen. Wir genossen es, hinter die Kulissen schauen und viele der offenen Fragen bezüglich dem japanischen Leben klären zu können. Am letzten Abend gingen wir noch zusammen aus und wurden ins japanische Sushi-Essen für Arme eingeführt. Kann man sich doch bei Genki Sushi für nur sFr. 1.05 pro Tellerchen den Bauch vollschlagen. Dieses hatten wir nach zwei strengen Tagen und vielen Kilometer zu Fuss auch bitter nötig. Denn am ersten Tag ging es frühmorgens los die gewaltige Tempelanlage zu erkunden. Aber wie an jedem Ort in Japan wo es eine Menge Touristen hat, wird man kräftig zur Kasse gebeten. So konzentrierten wir uns auf die Gratis-Attraktionen“ und überliessen die Hauptsehenswürdigkeit, den gewaltigsten Tempel Japans und die berühmten drei Affen, die nichts Böses sehen, hören und sagen, den zahlungskräftigeren Kollegen. Die gewonnene Zeit nutzten wir mit zwei sogenannten historischen Spaziergängen, wo es eingekleidete Steinbuddhas, prunkvolle Schreine, sehenswerte Brücken, grosse Tori's und viel Natur zu sehen gab. Das übliche halt, mit dem Unterschied, dass es kostenlos war. Am Abend ging es nach zwei, drei Gläschen Sake mit den neu gewonnenen Freunden relativ früh zu Bett, um fit für die anstehende Wanderung zu sein. Nach einer nervenaufreibenden TV-Zusammenfassung und der darauf folgenden Gewissheit, dass Japan Frauenfussball-Weltmeister ist, machten wir uns auf, den Nantaisan zu besteigen. Der Weg nach oben gleicht einem buddhistischen Lernpfad und ist dementsprechend angelegt: Ein auf und ab mit vielen Hindernissen und Überraschungen. Das grösste Hindernis für uns war der Eintritt, aber was solls, so sind wir zumindest dem Himmel wieder um sFr. 5.- näher gekommen :O) Eine halbe Stunde später überraschte uns einer Horde Affen, die uns alleine durch ihr Dasein den Spiegel vor die Nase hielten. Obwohl, viel gelehrter waren wir nach dieser Wanderung auch wieder nicht, aber mit Sicherheit viel erschöpfter. Und so entspannten wir, nach einem wohlverdienten Bier am See, in einer Onse unsere müden Glieder im Einklang mit Natur und Kosmos.

 

Japan - Tokyo (no. 2)

20. Juli 2011: Es ist nicht einfach das Erlebte in Worten wiederzugeben, speziell im Fall Japan. Es sind die kleinen Dinge, die in der Summe aber einen eklatanten Impact haben. Folgend nun zwei Beispiele die uns fast zur Verzweiflung getrieben haben, und auf der Sonnenseite, einen ganz normalen Tag zweier Touristen in Tokyo, die jede Reise zu einem riesen Erlebnis macht. Man sagt Japan ist ein sauberes Land. Wo sind denn nur all die Abfalleimer geblieben? Wir sind kilometerweit gelaufen, um einen Mülleimer zu finden. Es gibt sogar schon ein iPhone-App oder wildfremde Leute bieten einem auf der Strasse an den Abfall abzunehmen. Der Anreiz den Müll einfach auf die Strasse zu werfen, ist extrem hoch und es grenzt an ein Wunder, dass Japan noch immer relativ sauber ist.

Notgedrungen oder einfach um etwas Gutes für Mutter Erde oder die eigene Gesundheit zu tun, fahren viele Japaner Fahrrad. Das wär ja an und für sich nicht schlechtes, gebe es nur (bekannte) Regeln für die zweirädrigen Verkehrsteilnehmer in diesem überregulierten Land. Aber nein, es herrscht Anarchie auf den überfüllten Bürgersteigen und wir sind froh mit dem Schrecken davon gekommen zu sein. Es gäbe noch unzählige weitere Beispiele, aber ich glaube, diese zwei zeigen die Widersprüche, mit denen man tagtäglich zu kämpfen hat, am besten auf. Und natürlich habe ich wieder einmal ein bisschen Übertrieben; aber man hört ja sonst nur immer gutes über Japan ;O)

Und nun ein typischer Tag in Tokyo; Geschichten wie sie nur das Leben schreibt:

Mit dem Zug ging es frühmorgens von Nikko nach Tokyo, da wir zu dieser Zeit noch nicht wussten, wohin es gehen sollte. Der Wetterdienst hatte eine Taifun Warnung für die Ostküste Japans herausgegeben und wir wollten zuerst weitere Informationen einholen. Mit dem Thema konfrontiert, riet uns die Starbucks Verkäuferin, sofort unsere Sachen zu packen und nach Hause zu fahren. Eine kompetentere Anlaufstelle später, entschlossen wir uns, den Tag in Tokyo zu verbringen und erst am nächsten Tag nach Kyoto zu reisen, sollte doch der Taifun noch am Abend das südliche Japan treffen. Viel heisse Luft und einen kleinen Taifun später, gab es zum guten Glück "nur" im Süden erwähnenswerte Schäden. In jedem Fall sind wir wieder einmal gratis Zug gefahren aufgrund falscher Handhabung, da nicht jeder Mitarbeiter der japanischen Bahn die zigtausend Produkte voll und ganz versteht. Uns soll es Recht sein bei diesen hohen Bahnpreisen. Auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft ging es ins nächstbeste Capsule-Hotel. Leider aber waren Frauen da nicht willkommen und so mussten wir eine andere Lösung finden. Mit der nächsten Unterkunft hatten wir auch nicht mehr Glück. Es gab keinen Empfang, nur eine Wand mit Bildschirmen die die verschiedenen Zimmer zeigte. Ob Schul- oder Schlosszimmer es wird einem nahezu alles angeboten. Der Stundenansatz in diesem sogenannten Love-Hotel war uns dann aber doch zu teuer, um eine ganze Nacht darin zu verbringen :O) So suchten wir in einem Internet-Café nach einer Bleibe und waren umso überraschter, dass das erste Angebot das Internet-Café selbst war. Viele der Kabinen sind von Dauermietern besetzt, da diese die günstigste Wohnmöglichkeit in Tokyo darstellen. Wir überlegten uns kurz, es den anderen für eine Nacht gleichzutun. Zuguterletzt liessen wir die vielen knutschenden Teenager in den engen Internetkabinen aber hinter uns und nahmen ein richtiges Hotelzimmer. Und so liessen wir den Abend mit vielen neuen Eindrücken bei einem japanischen Curry für umgerechnet Fr. 4.- ausklingen. Japan hat wirklich einen ganz besonderen Charme!

 

Japan - Kyoto

23. Juli 2011: Nach einem weiteren Tag in einem japanischen Bummler sind wir nach zehn Stunden und zehn Mal umsteigen endlich in Kyoto angekommen. Die selbsternannte Kulturhauptstadt rühmt sich, noch immer ein authentisches japanisches Stadtbild zu haben. Es dürfen anscheinend keine Hochhäuser gebaut werden und sogar der McDonald musste sein Logo etwas dunkler gestalten. Leider gibt es aber mittlerweile viele hässliche und grosse Betonbauten und lediglich das sogenannte Gionviertel wurde unseren Erwartungen gerecht. Dies ist aber wirklich sehr schön und man fühlt sich in der Zeit um 100 Jahre zurückversetzt. Hier gibt es tatsächlich noch richtige“ Teehäuser, Geishas und sogar die durch Muskelkraft angetriebenen japanischen Rikschas. Und wenn auch vieles nur Theater“ für die Touristen ist, so kann man hier zumindest schöne Fotos schiessen und für ein paar Stunden in die Welt von anno dazumal eintauchen und sich von der Bühne Gionviertel“ verzaubern lassen. Natürlich hat Kyoto noch viel mehr zu bieten. So ging es per Fahrrad weiter, um auch die anderen Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Noch nie haben wir so viele schöne, grosse und prunkvolle Tempel, Schreine und Tori's gesehen. Ein besonders grosser und schöner Tempel thront direkt über Kyoto auf einem kleinen Hügel. Hierher kommen sehr gerne junge Leute, die für ihre Zukunft, Heirat, Kinder, Liebe etc. beten. Unser persönliches Highlight aber war der goldene Pavillon, der wie es der Name vermuten lässt, mit echtem Gold überzogen ist. Perfekt eingebettet in die wunderschone Landschaft, wirkt die ganze Tempelanlage wie ein Gemälde. Natürlich wollten wir, schon mal in Kyoto, auch ein bisschen mehr über die Teezeremonie und Meditation erfahren. So gingen wir den Tag darauf in einen buddhistischen Tempel mit englischsprachigen Führungen. Von einem Mönch bekamen wir dabei unsere erste Meditationsstunde erteilt und wir versuchten uns mit richtig“ Atmen und der Lotusstellung, welches wir mehr oder weniger erfolgreich hinter uns brachten. Nach einer kurzen Tempelführung beantwortete er, bei Tee und süssem Reisgebäck, unsere Fragen. Es war wirklich sehr interessant und eine gute Erfahrung. Obwohl Kyoto sich bezüglich Stadtbild nicht gross von anderen Grossstädten unterscheidet, gibt es hier doch sehr viel konservierte Geschichte und wir verbrachten eine gute und lehrreiche Zeit.


 Japan - Takayama

25. Juli 2011: Nach einem weiteren Tag im Zug, bei schönem Wetter und schöner Aussicht entlang der japanischen Alpen, fuhren wir in Takayma ein. Im Hostel wurden wir sehr herzlich empfangen und wir nutzten die guten Englischkenntnisse der Gastgeberin, um unsere Flugtickets umzubuchen. Wir wollten ein weiteres drastisches Abfallen unseres Kontostandes verhindern und deshalb Japan etwas früher als geplant verlassen. Der Umweg über Takayama hat sich aber definitiv gelohnt. Die Altstadt, welche unter Denkmalschutz steht, ist wirklich sehr "urchig" und schön. Der Dorfkern sieht mit seinen Häusern und Brunnen noch genauso aus wie vor 300 Jahren. Japan, speziell diese Gegend, ist bekannt für seine vielen Sommerfeste und der Zufall wollte es, dass gerade an unserem ersten Abend Party angesagt war. So amüsierten wir uns am Strassenrand über die lustig verkleideten Japaner die tanzten, sangen und mit viel Schabernack die Juroren für sich zu gewinnen versuchten. Es war wie ein kleiner Fastnachtsumzug, mit dem Unterschied, dass es Tee und nicht Kaffi-Luz gab und anstelle der Guggenmusik ein und dasselbe Lied während der gesamten Parade lief. Am nächsten Tag spazierten wir, nach einem kurzen Besuch am Morgenmarkt, welcher hauptsächlich Spezialitäten aus der Region anbietet, durch die schöne Gegend vorbei an vielen Schreinen und Tempeln. Obwohl wir nicht eine einzige Kuh zu Gesicht bekamen, verdrückten wir zur Feier des Tages einen Hamburger, zubereitet aus lokalem Hida-Beef, welches gemäss Touristeninformation Japans bestes Fleisch ist. Wir hoffen, somit gestärkt unserem letzten Abenteuer in Japan entgegentreten zu können. Fujisan wir kommen!

 

Japan - Fujisan

26. Juli 2011: Mit Bus und Zug ging es quer durch die japanischen Alpen, mit dem Ziel auf halbem Weg, zum Gipfel des Fuji, zu übernachten. Es war wirklich eine sehr schöne Fahrt und man fühlte sich ein bisschen wie zu Hause in der Schweiz. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir das letzte Stück hoch zum Kawaguchiko-See in einer Matterhorn-Gotthardbahn in Angriff nahmen. Der erste Gedanke war, dass dies Teil der Entwicklungshilfe sein muss, die wir für Drittweltländer leisten :O) Spass bei Seite; obwohl Stefan das eine oder andere Mal in den letzten Wochen Japan als Bananenrepublik titulierte. Die Wahrheit ist, dass eine Kooperation zwischen der Fuji- und der MG-Bahn besteht und die Fujibahn deshalb das Logo verwenden darf. Marketing auf hohem Niveau, auch wenn die Bahn nur gerade bis auf rund 900m hoch fährt. Nach einem kurzen Abstecher im Touristeninformationsbüro mussten wir unseren Plan aber begraben. Diese Japaner machen es einem aber wirklich nicht einfach! Ist doch Zelten am Berg verboten, der Berg aber mit 9 Stunden hoch und 6 runter eine Zweitagestour, gemäss den lokalen Informationen. Na klar, man könnte für sFr. 80.- pro Person am Berg in einer Hütte übernachten, hätte man Bill Gates Budget und keine Prinzipien. Da wir aber weder das Eine noch das Andere bejahen können, entschlossen wir uns, in einem Hostel am See zu übernachten und mit dem ersten Bus um 7.20 Uhr Richtung Ausgangspunkt auf 2300m zu fahren. Was natürlich gleichzeitig bedeutet, dass wir uns ein bisschen zu "sputen" haben. Einigermassen motiviert und gut vorbereitet, machten wir uns bei gutem Wetter auf. Wäre auf dem Weg nach oben nicht halb Japan Spalier gestanden, wir hätten die neue Rekordzeit am Fujisan wohl noch unterboten. So aber standen wir nach genau 3 Stunden auf dem 3776m hohem Gipfel und waren nach 2 weiteren wieder unten. Viel Zeit am Berg sollte man sowieso nicht verbringen, denn selbst das Wasserlassen kostet hier sFr. 2.- und die Warteschlange zum Gipfel trübt die eigentlich schöne Landschaft respektive Aussicht bemerkbar. Lustig aber war es. Wo kriegt man schon Menschen, ausgerüstet mit Gamaschen und Sauerstoffhilfen einen Kiesweg hoch laufend, zu sehen. Verrückt dieses Japan!

 

Japan - Tokyo (no. 3)

28. Juli 2011: Alle guten Dinge sind bekanntlich drei, und so waren wir noch ein drittes Mal in Tokyo. Es war unser letzter Tag in Japan und wir nahmen es mal etwas gemütlicher. Da unser Hotel gratis Internet zur Verfügung stellte, verbrachten wir viel Zeit mit Blog schreiben, was ja in letzter Zeit ein bisschen zu kurz kam. Am Nachmittag machten wir noch einmal einen kurzen Ausflug nach Shibuya, Sandras Lieblingsviertel. Die Strassen dort sind überfüllt mit modisch oder auffallend gekleideten Leuten und zighunderte Geschäfte reihen sich aneinander. Hier pulsiert Tokyo. Hier sind die meistbegangene Strassenkreuzung und der Starbucks-Café mit dem weltweit grössten Umsatz. Wir nutzten die letzte Chance und deckten uns mit der neusten Ausgabe von Lonley Plante China ein und assen bei einem der vielen japanischen Fastfood-Läden eine Schale Reis mit etwas Speckähnlichem. Nun kann es also weiter gehen, China wir kommen!

 

China - Shanghai

1. August 2011: Nach einem relativ kurzen Flug mit ANA und einem sehr leckeren Mittagessen an Board stellten wir uns der Immigrationsbehörde; wir rechneten mit dem Schlimmsten. In Tat und Wahrheit aber war dies bis dato der schnellste und einfachste Immigrationsprozess. Überhaupt, die ganzen neuen Eindrücke passten nicht zu unserem Chinabild. Flughafen, Metro, Bahnhof etc. sind topmodern, als wäre man in einer europäischen Grossstadt. Wenn man aber hinter die Fassaden schaut, merkt man, dass China noch nicht zur 1. Welt gehört. Man sieht viel Armut auf den Strassen oder Leute auf kreativste Weise ihren Lebensunterhalt bestreiten. Uns persönlich haben die mobilen Fahrradwerkstätten sehr beeindruckt. Egal wo man ist, da ist ein selbsternannter Mechaniker mit Pumpe und einem neuen“ Schlauch. Für uns war ein Fahrrad in diesem organisierten Chaos aber doch zu gefährlich und wir bevorzugten deshalb die Metro. Überhaupt liessen wir es uns wieder so richtig gut gehen, nach dem Sparkurs den wir in Japan gezwungenermassen gefahren sind. Hier ist aber auch alles viel billiger. Eine luxuriöse Unterkunft schlägt mit sFr. 30.- zu Buche, das Abendessen beim Chinesen um die Ecke“ kostete uns sFr. 3.- und die Metro nicht mal sFr. 1.- . Priorität auf unserer Pendenzenliste hatte einmal mehr die ausstehenden Visa. Und wieder einmal scheiterten, respektive beschlossen wir, es noch ein bisschen aufzuschieben. Wir nutzten die Zeit für Sightseeing in Shanghai und besuchten die 30km entfernte Kanalstadt Zhujiajiao. Das kleine Venedig ist wirklich ein sehr schönes und
gemütliches kleines Dorf und wir genossen den Tag sehr. In Shanghai aber fühlten wir uns nicht wirklich wohl. Die vielen Chinesen, die schlechte Luft und das zermürbende heiss-feuchte Klima resultierten in allabendlichen Kopfschmerzen. So verbrachten wir die Abende meistens im Hostel mit unserem für nur sFr. 270.- erworbenen Notebook. Zugegeben, ein in einem Hinterhof erworbenes Gerät ohne Originalsoftware würde wahrscheinlich auch in der Schweiz nicht viel mehr kosten.

 

China - Tai'an

3. August 2011: Mit über 300km/h ging es weiter im Superschnellzug nach Tai'an, wo getreu unserem Motto der erste Gipfel“ in China wartete. Diesmal war es zwar kein buddhistischer Lehrpfad, die Religion spielt aber auch hier eine zentrale Rolle. Es handelte sich dabei um den Daoismus, es soll aber nur niemand Fragen, was sich genau dahinter verbirgt. Uns waren die über 6000 Stufen, die man zu bewältigen hat, Herausforderung genug und so stellten wir keine weiteren Nachforschungen bezüglich der Geschichte an. Der Weg nach oben hatte es wirklich in sich und wir büssten drei Tage mit Muskelkater, wie wir ihn bis dato nur vom Hören sagen kannten. Nichtsdestotrotz es hat sich gelohnt. Landschaftlich und architektonisch ist diese Treppe zum Himmel wirklich ein einmaliges Erlebnis. Wobei man sagen muss, nur ein Narr würde diese Strapazen zweimal auf sich nehmen. Einziger Wermutstropfen waren die vielen Leute, die nicht nur mit dem Berg sondern auch mit gewissen Anstandsregeln zu kämpfen hatten. Zumindest aus der Sicht von zwei wohl erzogenen Schweizer Bürgern. Ich weiss, man sollte gar nicht oder nur sehr zurückhaltend über fremde Kulturen richten. Gleichzeitig aber soll man Wahrheiten bekanntlich beim Namen nennen. Und deshalb sehe ich mich gezwungen, folgendes Statement abzugeben: Diese (Han-)Chinesen sind Schweine! Es wird gespuckt, uriniert, gestuhlt, gekotzt etc. ohne Rücksicht auf Ort, Zeit und Umfeld. Wobei man erwähnen muss, dass die Kinder in China keine Windeln tragen und deshalb die Hosen rund um den Intimbereich offen sind. Wohin die ganzen Ausscheidungen gelangen, liegt wohl auf der Hand ...oder besser gesagt auf der Strasse! Dazu kommt, dass selbst wenn man auf dem Abfalleimer sitzt, alles auf den Boden geworfen wird. Es ist wirklich sehr schade, dass die meisten Besucher die angetroffene Schönheit nicht besser zu würdigen wissen. China wäre wirklich ein sehr schönes und vielfältiges Land, man müsste nur ein bisschen mehr Sorge tragen. Nach all den Strapazen und den neuen Eindrücken gönnten wir uns am Abend ein Fondue Chinoise. Das uns bekannte chinesische Fondue hat aber nur wenig mit dem Originalen gleich. Gut, das Ganze basiert auch auf einer heissen Suppe, aber dies ist dann schon alles. Die Zutaten gehen von Käfer über Heuschrecken, Hühnerfüsse, Schnecken, Schlangen etc. Wir waren aber dann doch zu hungrig, um uns auf Tests auszulassen und so kosteten wir die uns bekannten Beilagen wie Tofu, Pilze und Rinderspiesschen. Obwohl uns das einheimische Fondue Chinoise besser schmeckt, so haben wir uns zumindest nicht Überessen.

 

China - Peking

6. August 2011: In der chinesischen Hauptstadt angekommen, machten wir uns sofort auf die Suche nach unserem Hostel. Wir wollten noch am selben Tag die nötigen Schritte in die Wege leiten, um endlich unser ausstehendes Russlandvisum zu erhalten. Zufälligerweise liefen wir an diesem Tag noch bei der Adidas-Filiale vorbei, wo sich viele junge Leute versammelt hatten, um den Spielern des AC Milans, welche gerade zu Promotionszwecken auf Asientour in Peking waren, zu zujubeln. Wir nutzten die Gunst der Stunde und gesellten uns dazu. Leider aber war der Auftritt der Spieler relativ kurz und es reichte gerade mal für ein, zwei Schnappschüsse. Mit den entsprechenden Papieren (Ein- und Ausreisedokumente) ausgerüstet, ging es am nächsten Tag auf die Botschaft. Nun ist es offiziell, wir werden Mitte September wieder zurück in der Schweiz sein. Diese Russen verlangen einem wirklich alles ab, sogar die letzten Ersparnisse, diese Kapitalisten ;O) Da die Schweiz nicht Teil der EU ist, bezahlten wir sage und schreibe $ 200.- für ein Expressvisum. Dafür aber hatten wir innerhalb von zwei Stunden unser Visum in der Tasche und somit genügend Zeit um uns auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Peking zu konzentrieren. Wir besuchten die verbotene Stadt, welche wirklich schön ist und vor allem durch deren Ausmass zu beeindrucken weiss. Am darauf folgenden Tag ging es zum zweiten Highlight namens grosse Mauer“, selbstverständlich wollten wir uns diese nicht entgehen lassen. Leider war das Wetter ein bisschen dunstig, man konnte aber dennoch die gigantischen Dimensionen dieses unsinnigen Bauwerks erkennen. Und schön anzuschauen ist es allemal. Da in China gerade Ferienzeit ist, waren wir jeweils noch mit tausenden Chinesen vor Ort. Dies alleine ist ja nichts schlimmes, aber die egoistische Grundhaltung unserer gelben Freunde bereitete uns das eine oder andere Mal Mühe. Ist dies vielleicht das Resultat der Ein-Kind-Politik oder setzte der Kommunismus doch falsche Anreize? Wir wissen es nicht. Mit Sicherheit aber baut ein Sozialstaat auf einer anderen Denkweise auf! In jedem Fall wurden wir uns einmal mehr bewusst, dass wir mit der Schweiz als Heimatort sicher nicht die schlechteste Karte gezogen haben und das es an der Zeit ist heimzukehren. Langsam aber sicher sind wir müde und sehnen uns nach unserem alten Leben sprich Freunde, Familie und den eigenen vier Wänden. Nichtsdestotrotz ist Peking eine sehr schöne Stadt und es gäbe noch das Eine oder Andere zu sehen, für uns aber geht nun die Reise weiter Richtung Westen. Es sind nur“ noch geschätzte 200 Stunden Zug fahren bis nach Hause. Bevor wir uns aber
auf die Seidenstrasse weiter Richtung Westen wagten, genossen wir im Hostel ein Abendessen mit diversen Spezialitäten inklusive Pekingente. Übrigens, das chinesische Essen welches wir in Europa kennen, widerspiegelt nur einen marginalen Bruchteil von dem in China. Angepasst an die geographische Lage, isst man sich hier quer durch Flora und Fauna. Alles was aus der Natur kommt, landet früher oder später auf dem Teller.Und noch eine kleine Anekdote am Rande: Nun haben wir unser Lehrgeld auch in Asien bezahlt, obwohl die Trickbetrügereien uns ja eigentlich bekannt waren. Es waren zwar nur sFr. 15.-, es ist aber trotzdem ärgerlich. Man wird von Studenten angesprochen und gefragt ob man gemeinsam was Trinken geht. Man trinkt Tee und ein Bier, singt Karaoke und tauscht sich aus. Eine Stunde später erhält man eine Rechnung, die dem zehnfachen des erwarteten Betrags entspricht. Und natürlich spricht der Restaurantbesitzer kein Englisch. Ja, man(n) einigt sich dann halt irgendwie ;O)

 

China - Taiyuan

7. August 2011: Tayuan, eine weitere grosse und staubige chinesische Grossstadt. Wir verbrachten die Nacht in einem schönen Hotel direkt neben dem Bahnhof, um am nächsten Tag schnellstmöglich unsere Reise nach Xian fortzusetzen. Gleich nach unserer Ankunft mussten wir noch die Bilette für unsere Weiterfahrt besorgen. Yep, der Bilettekauf in China ist kein einfaches Unterfangen. Es sind jeweils riesige Hallen vollgestopft mit Leuten und meistens mit über 20 Schaltern. Wer nun glaubt, dass 20 Schalter viele sind, hat sich getäuscht. Man stellt sich 30-60 Minuten mit all den drängenden und ungeduldigen Chinesen in eine Warteschlange und wird dann von einer unfreundlichen Person, die meist kein Wort Englisch spricht, bedient“. Und wenn sie ein bisschen Englisch spricht, heisst es oft einfach: no ticket! Eine echte Geduldsprobe. Diesmal zahlte sich die Geduld aber aus und wir konnten noch ein 3.-Klasse Ticket ergattern. Den Tag darauf ging es dann auf unsere erste längere Zugfahrt von über 11 Stunden. Ehrlich gesagt, hatten wir uns das Zugfahren etwas gemütlicher vorgestellt. Obwohl wir, nicht wie viele andere, eine Sitzplatzreservation hatten, mussten wir unsere Sitze mit den erwähnten anderen Personen teilen. Das ist doch mal ein wirklich sozialer Ansatz der Chinesen. Der Zug war im wahrsten Sinne des Wortes bis oben voll und man konnte sich kaum mehr bewegen. Sogar die Polizei musste beim Einsteigen für Ordnung sorgen und uns zu unseren Plätzen begleiten. So ging es wie in einem Viehwagen eingepfercht Richtung Xi'an. Es wurde gegessen respektive verschüttet, gerülpst, 2cm vor unseren Zehen auf den Flur gespuckt etc. Damit man nach 11 Stunden nicht bis zu den Knien im Dreck stand, wurde alle zwei Stunden der Boden gewischt. Nichtsdestotrotz, zwischenzeitlich sah es aus wie bei uns an der Fasnacht und beim Aussteigen verlor man fast die Schuhe, weil diese am Boden kleben blieben. Dies war wirklich ein Erlebnis. Hut ab von all denen (etwa 3/4 der Reisenden), die noch 12 weitere Stunden bis zum Zielbahnhof unter diesen Bedingungen im Zug ausharrten.

 

China - Xi'an

10. August 2011: Als wäre die Reise nicht schon genug beschwerlich gewesen, da stoppte der Zug auch noch in der Dämmerung an einem abgelegenen Bahnhof, ohne dass wir irgendwo eine Stadt ausmachen konnten. Wir hatten keine Ahnung wo wir uns befanden, wie weit es bis nach Xian ist und ob es öffentliche Verkehrsmittel gibt. Die anwesenden Taxifahrer meinten natürlich, dass die einzige Möglichkeit das Taxi ist, und so liessen wir uns wieder einmal chauffieren. Es war nicht gerade einfach, einen für die Fahrt angepassten Tarif auszuhandeln und Englisch sprach natürlich wieder einmal niemand der anwesenden Damen und Herren. Zum guten Glücke aber hat jeder zweite Taxifahrer hier in China einen Englisch sprechenden Freund für diese Fälle, und so ging es ein kurzes Telefongespräch später für einen Wucherpreis Richtung Hostel. Es war wirklich ein sehr anstrengender Reisetag, die schöne Unterkunft entschädigte aber für vieles. Nicht nur freundliches Personal und saubere Zimmer erwarteten uns, sondern auch architektonisch mochte das Hostel zu beeindrucken. Der gemütliche und ästhetische Innenhof mit Restaurant lud zum Verweilen ein und dies taten wir dann auch. Es ist eines der schönsten Hostels, in welchen wir im letzten Jahr logierten und das sind nicht wenige. Ausgeschlafen gingen wir am nächsten Tag mit dem Fahrrad die Stadt besichtigen. Im ersten Moment bereuten wir es fast, ein Fahrrad gemietet zu haben. Bei diesem Verkehrschaos ist es für unsereins eine riesen Herausforderung unbeschadet mit dem Fahrrad durch die Stadt zu schlendern. Bekanntlich wächst man ja aber mit der Aufgabe, und so genossen wir es dennoch und sahen die alte Stadtmauer, welche das Zentrum von Xian umgibt, radelten an den bekannten Drum- und Bell-Tower vorbei und besuchten die Moschee im Moslemviertel. Dieses Viertel ist stark von der arabischen Kultur geprägt und bildet sogar einen eigenen Stadtteil mit vielen interessanten und vielseitigen Marktständen. Die Moschee hingegen kommt auf den ersten Blick eher einem buddhistischen Tempel gleich mit all den gewölbten und zum Spitz hochgezogenen Schindeldächer. Genau diese Symbiose aber verleiht der Anlage einen ganz speziellen Charakter. Natürlich besuchten wir auch die berühmte Lehmarmee, welche vor über 2000 Jahren ein Kaiser für sich bauen liess, um auch noch nach seinem Tod gut beschützt zu sein. Damit wir auch ein paar
Hintergrundinformationen darüber erhielten, gingen wir mittels Tour zu diesem wirklich sehr eindrücklichen archäologischen Fund. Wenn man bedenkt, dass die gezeigten Krieger aus tausenden von kleinen Scherben bestehen, die in jahrelanger Feinarbeit wieder rekonstruiert worden sind, unglaublich. Am Abend feierten wir mit neugewonnenen Bekanntschaften, ein frankokanadisches und ein französisches Paar, mit Bier, Wein und interessanten Gesprächen den Geburtstag des Kanadiers. Hätten wir am nächsten Morgen nicht schon um 7 Uhr beim Bahnhof sein müssen, wir hätten uns wohl noch das eine oder andere Glas mehr gegönnt. Stefan aber hatte auch so schon genug getrunken, denn er vergass an diesem Abend noch seinen Amazon Kindle in der Hostel-Bar und bemerkte dies natürlich erst nach unserer Abreise. Mal schauen ob er diesmal auch so viel Glück wie mit seinem Natel in Japan hat.


 China - Lanzhou

11. August 2011: Lanzhou war für uns vor allem ein Durchreise-Ort, wo wir einmal die Nacht und einmal den Tag verbrachten. Um die Wartezeit auf unseren Nachtzug zu verkürzen, statteten wir dem Coiffeur wieder einmal einen Besuch ab, speziell Stefan hatte es bitter nötig. Mit Händen und Skizzen versuchten wir, ihnen unsere Wunschfrisur zu visualisieren. Es scheint sie haben uns verstanden, zumindest sind wir nicht unzufrieden mit dem Resultat. Die Ansprüche sind bei sFr. 7.- für beide natürlich auch nicht so hoch wie in der Schweiz. Als wir mit der verbleibenden Zeit in einem Internet-Café unsere nächste Unterkunft buchen wollten, mussten wir mit erschrecken feststellen, dass man als Ausländer keinen Internetzugang bekommt. Manchmal hat man schon das Gefühl, dass Fremde hier nicht allzu gern gesehen werden. Es ist wirklich nicht immer einfach hier in China und die kleinsten Hürden werden unüberwindbar. Wir sind sehr froh, ein Ohne-Wörterbuch dabei zu haben, denn nur wenige hier können Englisch oder auch nur latinische Schriftzeichen lesen. Vor allem in den Restaurants, wenn es keine Bilder oder englische Übersetzungen in der Speisekarte hat, kommt die Essensbestellung einer Lotterie gleich. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kleinsten hier für uns oft die Grössten sind. Offensichtlich hat man vor ein paar Jahren mit Pflichtenglisch angefangen und so kam uns das eine oder andere Mal ein/e 10-jaehrige/r als Übersetzer/in zur Hilfe. Aber wie so oft im Leben ist es ein Nehmen und Geben. Im Gegenzug schaute Stefan für Recht und Ordnung in China, als sich ein Ordnungshüter und eine betagte Bettlerin ein Kampf auf offener Strasse lieferten. So kommt jeder auf seine Weise den moralischen Verpflichtungen nach!

 

China (Tibet) - Xiahe

14. August 2011: Eigentlich sollte unsere Reise von Lanzhou nach Tibet weitergehen. Leider ist es aber zurzeit nicht möglich als Individualreisender in die autonome“ Region vorzudringen. Organisierte Gruppenreisen (chinesischer Reisebüros selbstverständlich) sind inzwischen zwar wieder erlaubt, die finanziellen und bürokratischen Hürden waren unser Erachtens dann aber doch zu hoch, um ein inszeniertes und durch Repressionen reguliertes Tibet zu erleben. So ging es für uns, anstatt ins geographische Tibet nach Lhasa, an eine der drei Hauptpilgerorte ins sogenannte kulturelle Tibet. Naiv wie wir sind, glaubten wir, uns wenigstens hier oben frei bewegen zu dürfen. Eine vierstündige Busfahrt und zwei Polizeikontrollen später, bei denen wir hoch und heilig versprechen mussten, dass wir nicht als Reporter amtieren, zeigten sich die ersten Zweifel dann aber doch. Nichtsdestotrotz kamen wir, wenn auch mit ein bisschen Glück wie sich später herausstellen sollte, auf der Hochebene in Xiahe an. Da die Internationale Jugendherberge nicht gerade um die Ecke lag, entschlossen wir uns, ein Taxi zu nehmen. Wir staunten nicht schlecht, als der Taxifahrer uns mitteilte, dass es ihnen verboten sei, Ausländer zu chauffieren. So nahmen wir die Strecke halt zu Fuss in Angriff. Erschöpft, auf Grund der dünnen Luft in 3000m Höhe und dem schweren Gepäck, kamen wir eine halbe Stunde später am gewünschten Ziel an. Aber auch hier waren sie nicht gerade glücklich uns zu sehen. Obwohl wir Lächeln säten, ernteten wir nur Zurückweisung. Und wieder hörten wir dieselbe Argumentation: Uns wurde von staatlicher Stelle gesagt, wir dürfen keine Ausländer bedienen“. Dies von einer Internationalen Jugendherberge? Mhh, komisch! Zu guter Letzt fanden wir dann aber doch noch Unterschlupf für die Nacht im einzigen Hotel mit Ausländerbewilligung“ in Xiahe. Wir nutzten den angebrochenen Tag und gingen auf direktem Weg das sogenannte Labrang Kloster besichtigen, denn man weiss ja nie, was die Chinesen noch mit einem vorhaben. Das Kloster befindet sich inmitten des Dorfs und hat einen Umfang von ca. 3 Kilometer. Man kann es fast ein bisschen mit Rom und dem Vatikan vergleichen. Wir trafen auf unzählige Pilger die betend die Kora liefen, sprich um das Kloster zogen und an den zig Lebensrädern drehten. Es war wirklich eine sehr tolle Erfahrung. Im Grunde genommen ist alles sehr simpel und einfach gehalten, die Hingabe der Pilger,
das warmherzige Lächeln, die Natur, die vielen verschiedenen Farben etc. zogen uns aber sofort in ihren Bann. Um alle diese neuen Eindrücke verarbeiten zu können, liessen wir für den Rest des Tages unsere Seelen bei tibetischem Tee und Yak-Kebap baumeln. Am nächsten Tag ging es früh aus den Federn, mit dem Ziel die Umgebung auszukundschaften. Zudem war für diesen Tag das alljährliche Nomaden-Pferderennen auf dem Programm. Alle waren nervös und voller Vorfreude. Bis auf unsere gelben Freunde, die waren nur nervös. Dies hatte zur Folge, dass kein Ausländer ins sogenannte Grassland zu den Rennen fahren durfte. Als gegen Mittag die Sperre endlich aufgehoben wurde, war das ganze Gelände geräumt und nur noch ein paar Menschen vor Ort. Unglaublich, man staunt immer wieder über die Regierung hier, aber anscheinend verfügen sie über die entsprechenden Argumente“, um selbst die grosse Masse für sich zu gewinnen. Hier oben ist wirklich alles interessant und neu, dass selbst die Warterei sich als spannende Abwechslung entpuppte. Stefan verbrachte die Zeit im Gespräch mit dem Chinesischen Geheimdienst und so verging die Zeit für uns wie im Flug. Wollte dieses Kerlchen doch wirklich verbotene Bilder vom Dalai Lama über die Schweiz importieren. Als neutraler Schweizer und praktizierender Katholik verwies Stefan ihn aber umgehend an andere Lieferanten ;O) Die Reifeprüfung bestanden, durften wir sogar noch eine Nacht länger in unserem Hotel verweilen. Selbst der nette Herr am anderen Ende des Telefons, wer auch immer da gefragt wurde, hatte nichts dagegen einzuwenden. Wir verbrachten wirklich eine sehr spannende Zeit hier oben! Natürlich fuhren wir trotzdem noch mit unseren Fahrrädern ins Grassland. Neben der atemberaubenden Landschaft gab es aber nicht mehr viel zu sehen. Unter Kurt H. Illi wäre sowas sicher nie passiert. Anyhow, so war das Highlight unseres Grasslandaufenthalts die Einladung von chinesischen Bauarbeitern zum Mittagessen. Offene, grosszügige und interessierte Menschen. Gäbe man doch nur diesen Genossen in China ein gewichtigere Stimme, wir sind sicher, es wäre ein besseres Land. Am dritten Tag, nach erneutem Bittibaetti“ eine Nacht länger bleiben zu können, wollten wir es auch noch wissen. Wir begaben uns auf die grosse Kora, die die nahgelegene Hügellandschaft miteinbezieht. Als wir gegen dem Ende zu schon fast meditativ unterwegs waren, wurden wir relativ abrupt wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Eine halbe Armee machte sich auf, uns für irgendein Vergehen zurechtzuweisen. Mit erhoben Armen versuchte Stefan dem Feind klar zu machen, dass wir mit friedlichen Absichten in China unterwegs sind. Die Message scheint angekommen zu sein, wurden wir doch eine kurze Zeit später auf den Nachhauseweg entlassen. Genug der Eindrücke, Repressionen und Bittibaettis“ ging es den Tag darauf wieder zurück ins richtige“ China. Nichtsdestotrotz es war eine sehr erfahrungsreiche und schöne Zeit, die wir nicht missen möchten. Nach diversen Gesprächen zurück in Lanzhou wurde uns bewusst, was für ein Glück wir hatten. Anscheinend war es nur ganz wenigen Touristen gegönnt nach Xiahe zu reisen. Entweder war die Strasse nach Xiahe ganz tabu oder dann nur für eine Handvoll und meist gruppenreisende Touristen geöffnet. Es ist wahr, manchmal reist es sich als Schweizer wirklich einfacher. Und dies nicht nur weil die halbe Welt meint, dass das weisse Kreuz die Berufsbezeichnung für uns Ärzte“ zum Ausdruck bringt.

 

China (Tor zum Westen) - Dunhuang

17. August 2011: Dunhuang eine Oase mitten in der Wüste, welche wir gegen Mittag am nächsten Tag erreichten. Wir steuerten als erstes in ein von Lonley Planet empfohlenes westliches Restaurant, um wieder mal einen richtigen Kaffee zu trinken. Dem Besitzer des Cafés gehören zwei Hostels, leider aber hatte er in keinem mehr ein Zimmer frei. Nach kurzem bilanzieren des ersten Eindrucks, offerierte er uns, in einer seinen privaten Wohnungen günstig übernachten zu können. Dunhuang ist sehr heiss und trocken, wie man sich eine Stadt inmitten der Wüste halt so vorstellt. Das Leben geht hier vor allem abends von statten, wenn die vorwiegend muslimische Bevölkerung ihre Essensstände unter freiem Himmel öffnen. Auf Grund des zurzeit andauernden Ramadans darf sowieso erst nach Sonnenuntergang gegessen werden und dementsprechend war auch so einiges los hier an den Abenden. Für uns war es tagsüber auch viel zu warm und so taten wir es den Einheimischen gleich und assen vor allem abends. Der Grund weshalb wir in Dunhuang Halt machten, war die Besichtigung der Mogao Höhlen. Archäologisch ist dies der wichtigste und älteste buddhistische Fund. Die Höhlen wurden im 4. Jahrhundert gebaut und von Mönchen bewohnt. Die Kammern dürfen nur mit Taschenlampen besucht werden, denn zu viel Tageslicht würde den Figuren und Bildern im Innern schaden. Eine wirklich sehr interessante Sehenswürdigkeit, vor allem der 34m hohen Buddha ist beindruckend. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, diese Wüstenstadt zu besuchen. Obwohl wirklich in der Wüste waren wir nicht. Haben diese Chinesen doch tatsächlich eine riesen Mauer gebaut, um den Zugang zur Wüste zu regulieren. Natürlich aber waren wir nicht bereit, sFr. 15.- für einen Sandspaziergang zu bezahlen. Wir haben inzwischen genug und vor allem preiswerteren Sand gesehen.

 

China (neues Land) - Urumqi

19./24. August und 3. September 2011: In der Holzklasse, im Neudeutschen auch Hard Sleeper“ genannt, machten wir uns im chinesischen Viehwagen nach Urumqi auf. Die Gefühlslage war dabei hin und her gerissen. Auf der einen Seite ging es in ein autonomisches“ Gebiet, wo bekanntlich (siehe Xiahe) mit viel Abenteuer zu rechnen ist, auf der anderen Seite ist ein terroristischer Anschlag und ein Zugunglück mit vielen offenen Fragen, beides in den letzten Wochen in der Region Xinjiang passiert, dann doch zu viel des Abenteuers für uns. Eine den Rahmenbedingungen entsprechende Nacht, Stock 2 für Stefan und direkt unter der Decke für Sandra inmitten des chinesischen Sägeverbands, kamen wir mehr oder weniger erholt in Urumqi an. Da war doch aber noch was auf unserer Pendenzenliste!? Richtig, das Kasachstan-Visum! So ging es direkt nach unserer Ankunft auf die Botschaft, um die nötigen Schritte in die Wege zu leiten. Und wieder einmal kam uns unser Schweizer Pass zu Gute. Während sich duzende Leute vor dem Eingang für Tage die Füsse in den Bauch standen, genossen wir einen Expressservice. Glücklich in der Visumsgeschichte endlich einen Schritt weitergekommen zu sein, hinterfragten wir dieses Vorgehen nicht aktiv und konzentrierten uns auf die nächsten Tage. Denn schon am nächsten Morgen ging es für uns weiter ins Tian Shan Gebirge (...) Zurück aus den Bergen ging es auf direktem Weg unser Visum abholen. Diese Hürde genommen, konnten wir nun endlich aufatmen und uns den spassigeren Sachen widmen. Gestärkt mit Cappuccino und frischem Fladenbrot zum Frühstück besuchten wir einen wunderschönen Park und das wirklich sehr interessante und informative Seidenstrasse-Museum. Neben der Geschichte der Seidenstrasse lehrte man uns über die verschiedenen Voelker die sich hier in dieser Region aufhalten. Auf engstem Raum tummeln sich hier über ein Dutzend meist muslimische Minderheiten und dies auf chinesischem Boden. Auch ohne Abschluss in Sozialwissenschaften und Ethnologie kann man sich vorstellen, dass in Xinjiang ein Leben geprägt von verschiedenster kulturellen Einflüssen und Ansichten herrscht. Genau diese Tatsache aber macht das Reisen hier so vielfältig und spannend. Selbst das Einkaufen wird hier zum Erlebnis. Jeder der schon einmal auf einem Basar war, wird mir zustimmen, dass wir noch so einiges über das Handeln“ von diesen Leuten lernen könnten. Wobei ich persönlich das entspannte und gleichberechtigte Einkaufserlebnis nach wie vor als geeigneter für unsere Breitengrade empfinde. Und es sollte noch besser kommen, denn schon am nächsten Tag ging es ins Epizentrum der Seidenstrasse sprich Zentralasiens an einen Ort mit dem vielversprechenden Namen Kashgar. (...) Zum dritten und letzten Mal zurück im Base Camp in Urumqi hiess es für uns, die finalen Vorbereitungen für die 32-stuendige Bahnfahrt nach Almaty in Kasachstan zu realisieren. Eine grosse Herausforderung stellte dabei die Abfahrtszeit dar, denn hier gibt es zwei verschiedene Zeiten und man ist sich nie sicher, welche nun gemeint ist. Die offizielle Zeit richtet sich an Peking und ist mit der in der Hauptstadt identisch, obwohl man sich hier tausende Kilometer weiter westlich befindet. Da dies ein völlig unnatürlicher Tagesablauf zur Folge hätte, existiert eine zweite sprich lokale Zeit, welche 2 Stunden hinter der chinesischen her geht. Und obwohl die Züge nicht ganz so pünktlich wie in Japan oder selbstredend der Schweiz sind, möchte man auch hier nicht zu spät kommen. Zudem nutzten wir die für uns günstigen Preise, um uns schon ein bisschen für das Leben zurück in der Schweiz vorzubereiten. Nun ist es offiziell, gedanklich sind wir schon fast wieder zu Hause. In Tat und Wahrheit sind aber noch an die 120 Zugstunden abzusitzen oder treffender gesagt abzuliegen. Wir hoffen, auch die letzte Etappe noch gesund und munter hinter uns bringen zu können und freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

 

China (neues Land) - Tian Shan

21. August 2011: Voller Vorfreude auf das Tian Shan Gebirge brachen wir frühmorgens auf nach Tian Chi. Dort wo der atemberaubende Peak of God 5500m auf den wunderschönen Heavenly Lake“ trifft. Dummerweise ging es aber zuerst in die falsche Richtung. Obwohl die Strassen in Urumqi in drei Sprachen (chinesisch, arabisch und englisch) angeschrieben sind, schafften wir es, uns zu verlaufen. Drei Stunden und ein paar hilfsbereite Passanten später, fanden wir den Busbahnhof, von welchem die Busse nach Tian Chi verkehren, dann doch noch. Eine knapp zwei ständige Busfahrt später durfte man dann so kräftig in die Tasche greifen. Unglaublich wieviel Geld man im Ausland für schöne Natur immer wieder bezahlen muss, aber die Touristen scheut das offensichtlich nicht zurück. Im Gegenteil, sie kommen sogar in Scharen. Mit einem weiteren Bus wurde man hinauf zum See auf 2000m gefahren. Die Landschaft ist wirklich umwerfend schön, die unzähligen chinesischen Touristen verderben einem das Bild jedoch fast ein wenig. Deshalb stiegen wir auf direktem Weg hinauf zu den einheimischen Kasachen, die hier oben im Sommer ihre Schafe hüten und nebenbei Geschäfte mit den Touristen machen. Ein wenig abseits vom ganzen Rummel haben sie ihre Jurten aufgestellt, die man zu fairen Preisen mieten kann. Auch wir wollten die Nacht in einer Nomadenunterkunft verbringen. Freundlich wurden wir von Rashid und seiner Familie empfangen und auch gleich zur ersten Mahlzeit geladen. Zwei Nächte verbrachten wir hier oben in einer schönen Jurte. Wir genossen die wunderbare Landschaft, die herzliche Gastfreundschaft der Einheimischen und gingen Wandern. Unser Weg führte dabei an grasgrünen Landschaften, kräftigen Tannenbäumen und markante Felspartien vorbei. Inmitten all dieser Pracht traf man immer wieder auf Hirten, die hoch zu Ross ihre zig hunderte Schafe lautstark von einem Ort zum anderen trieben. Sobald diese aber wieder vorbeizogen waren, schweiften unsere Blicke mit ein bisschen Wehmut auf den Peak of God. Nur zu gern hätten wir auch diesen Berg noch bestiegen, doch dies hätte viel mehr Zeit und Vorbereitung in Anspruch genommen.

 

China (neues Land) - Kashgar

27./31. August 2011: Nach einer Kleinigkeit von gerade mal 26 Zugstunden sind wir in Kashgar eingefahren. Wäre nicht an jeder Ecke chinesische Polizei und Militär postiert gewesen, wir hätten geglaubt in irgendeinem Land zwischen der Türkei und Pakistan zu sein, sicher aber nicht China. Und man spürt, dass die Einheimischen, die sich selbst Uighuren nennen, mit derselben Problematik zu kämpfen haben. In Urumqi war noch knapp die Hälfte der Menschen chinesischen Ursprungs. Hier in Kashgar ist es nicht mal jeder Fünfte, und dementsprechend ist die Akzeptanz unseren gelben Freunden gegenüber auch nicht sehr gross. Das führt dazu, dass es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen kommt. So geschehen vor ein paar Wochen, als die Uighuren chinesische Polizisten attackierten und dabei 21 Menschen ums Leben kamen. Gemäss lokalen Aussagen ist dies noch immer die Antwort auf eine Schlacht im 2009, als sich die Chinesen einen Kampf gegen tausende Studienabgänger lieferten. Eine genaue Anzahl der Toten ist zwar nicht bekannt, man spricht aber von zig Hunderten. Da wir nicht zwischen die Fronten kommen wollten, verhielten wir uns vorsichtig und unserem Ruf entsprechend diplomatisch. Wobei vor allem das Zweite nicht immer einfach war, kannten wir doch den Feind“ inzwischen nur zu gut :O) Mit dem Ziel das sogenannte Dach der Welt“ zu besteigen, wollten wir aber sowieso nicht allzu viele Tage hier verbringen. Nachdem wir einen lokalen Führer an die Pakistanische Grenze organisierten, nutzten wir die restliche Zeit hier vor Ort für Sightseeing. Wir statteten der grössten Moschee Chinas und dem grössten Basar Zentralasiens einen Besuch ab. Beides wirklich sehr imposant, wobei der Basar auf Grund der vielen Menschen, Gerüche, Farben etc. eine Klasse für sich ist. Aber wir wollten ja wieder für das grösste muslimische Fest zurückkommen, um ein belebteres“ Gotteshaus zu erleben (...) Müde aber zufrieden sind wir aus den Bergen zurückgekehrt. Nach einem kleinen Snack auf dem Nachtmarkt gingen wir früh schlafen, denn wir wollten auf keinen Fall das morgige Ereignis verschlafen. Punkt 7.30 Uhr den Tag darauf standen wir inmitten von zig tausenden Menschen vor der Moschee und erlebten das Ramadan Ende aus nächster Nähe. Knappe 20 Minuten später war das Beten auf den Teppichen zwar vorbei, nichtsdestotrotz es hat sich gelohnt. Auch wenn man nicht an denselben oder überhaupt keinen Gott glaubt, es berührt und man hinterfragt so das eine oder andere Vorurteile der arabischen Welt gegenüber. Sandra setzte sich dabei hauptsächlich mit der Frage auseinander, wo eigentlich all die Frauen geblieben sind, die von dieser Prozedur seit jeher ausgeschlossen werden. Wenn dies Mal nicht eine richtige heil(ig)e Welt ist!?

 

China (Dach der Welt) - Pamir Gebirge

30. August 2011: Nach langem hin und her ging es endlich los Richtung Himalaja dem Pamir entgegen. Und fast hätten uns die Chinesen wieder einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Diesmal war es aber weder politisch motiviert noch vorsätzlich. In diesem konkreten Fall kann nur von Idiotie die Rede sein. Auf Grund eines neuen Brücken-Projekts führte der Karakorumsee von einem Tag auf den Anderen über sieben Meter Hochwasser. Dies hatte zur Folge, dass die einzige Strasse nun fünf Meter tief durchs Wasser verlief. Natürlich aber war die unberechenbare Gletscherschmelze dafür verantwortlich und nicht das neu aufgeschüttete und engere Flussbett. Das wirklich Schlimme daran aber ist, dass niemand diese Aussage hinterfragte. Die Angaben der unbeliebten Regierung werden hier ohne zu überdenken für bare Münze genommen. Dank der ausführlichen Aufklärungsarbeit von Seiten Stefans, dürfte sich dies in Zukunft aber schon bald ändern ;O) Zurück in der Gegenwart aber hiess dies für uns, einen längeren Anmarsch in Kauf zu nehmen. Unter der Last der Ausrüstung inklusive Essen für die geplanten drei Tage machten wir uns auf, unser Ausgangspunkt am Originalende“ des Sees zu erreichen. Wäre unser Guide auf Grund des Ramadan nicht völlig entkräftet und die pakistanischen und indischen Grenzgänger ein bisschen bergerfahrener gewesen, wir hätten wohl nicht zwei Stunden für den steil abfallenden Ziegenpfad oberhalb des Sees benötigt. Die zusätzliche Wartezeit nutzten wir um Fahrzeuge zu zählen. Sage und schreibe sechs Lastwagen waren auf Grund gelaufen. Weshalb die Fahrer trotz Hochwasser versuchten auf die andere Seite zu gelangen, werden wir wohl nie erfahren. Wie auch immer, etwas später als geplant, aber nicht minder froh, kamen wir an unserem Ziel an. Wir stellten unser Zelt auf und assen mit den Nomaden vor Ort lokale Spezialitäten. An Stelle des Spielfilms im Fernseher genossen wir die Siebentausender und den glitzernden See begleitet von Yakgegrunze. Selbst eingefleischten DOK-Konsumenten wäre es bei diesem Naturschauspiel warm ums Herz geworden. Nach einer erholsamen Nacht stärkten wir uns wieder einmal mit Yakmilch-Tee und hartem Brot für die weiteren Aufgaben. Vorbei am Karakorum See, Kamelen, Yak Herden, Schafe, Hirtenfamilien und kleinen Dörfer zogen wir umgeben von eindrucksvollen Bergen zu unserem zweiten Nachtlager bei kirgisischen Hirten. Als diese uns aber sFr. 4.- für heisses Wasser abknüpfen wollten, holte Stefan zu einer prägenden Moralpredigt aus. Wie immer aber wenn Stefan sich über 4'000m Höhe aufregt, hat dies neben psychischen auch physischen Impact. Und so plagte sich Stefan wieder einmal die ganze Nacht mit Symptomen der Höhenkrankheit. Nach nur ein paar Stunden Schlaf ging es weiter der Bergspitze des Muztagatas entgegen. Leider aber mussten wir auf Höhe des Gletschers wieder abdrehen und konnten nicht bis zum Gipfel auf 7'509m hochsteigen, obwohl es uns schon gereizt hätte. Die zehn Tage und das nötige Kleingeld für den Aufstieg wollten wir an diesem Punkt unserer Reise aber nicht mehr aufbringen. Genügend Peaks sprich Höhepunkte haben wir erlebt bis anhin, sodass wir unsere Höhenflüge nun im wahrsten Sinne des Wortes ausrollen lassen. Bevor es nun aber im Zug quer durch Asien weiter Richtung Europa geht, genossen wir noch einmal die humanen Highlights des Reisens. In einem Lehmhaus bei einer warmherzigen und gastfreundlichen einheimischen Familie schnupperten wir zum letzten Mal so richtig am Leben in der Fremde. Wir spielten mit den Kindern und plauderten dank unserem mehrsprachigen Führer mit den Erwachsenen. Erneut wurde uns aufgezeigt, dass die die am wenigsten haben, die unvoreingenommensten und grosszügigsten Menschen sind. Bei uns haben solche Charaktere während des Reisens immer wieder tiefe Spuren hinterlassen und wir hoffen, diese Einstellung nun in die Welt hinaustragen zu können. Nach drei unvergesslichen Tagen auf dem Dach der Welt“ hiess es für uns wieder Abschied zu nehmen. Mit dem Auto ging es durch hüfttiefes Wasser wieder Richtung Kashgar. Auch wenn unseren gelben Freunden das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr bis zum Hals stand, viel Zeit zum Verschnaufen bleibt ihnen trotzdem nicht. Die Westchinesen werden diesem Land noch viel Gutes bringen!

 

Turkestan – Turksib, ein guter Zug

11. September 2011: Wagen 5, Bett 25 und 26 in einer vierer Kabine war nun unser Zuhause für die nächsten 80 Stunden. Es war eng, die Toiletten nicht gerade sauber, doch sonst waren die Schlafwagen, vor allem im Vergleich zu China, sehr schön. Wir verbrachten die Zeit meist sitzend oder liegend mit lesen, stricken, schreiben, Podcast hören oder interessanten Gesprächen. Vier Mal hatten wir andere Nachbarn, doch leider war die sprachliche Barriere jeweils sehr hoch. In der Nacht kam es vor, dass wir bis zu drei Mal von der Polizei unsanft geweckt wurden und unsere Dokumente zeigen mussten, da der Zug kurzeitig durch Russland fuhr, wie wir später verstanden. Die Sicht aus dem Fenster veränderte sich nur selten, meistens war sie gleich - endlose Steppe. Interessanter hingegen waren die Stopps in den kleinen Städten entlang der Route. Man konnte für ein paar Minuten an die frische Luft gehen und sich mit selbstgemachten, einheimischen Köstlichkeiten wieder eindecken. Es war mit Sicherheit ein sehr interessantes Erlebnis, doch waren wir auch froh als der Zug endlich in Moskau einfuhr.

 

Kasachstan - Almaty

8. September 2011: Nach 32 Stunden Zug fahren, erreichten wir früh morgens Almaty. Einmal mehr hatten wir keinen blassen Schimmer, wo wir Übernachten werden. Diesmal aber gestaltete sich die Suche schwieriger als gewohnt, denn obwohl die Stadt sehr schön gelegen ist und so einige Ausflugmöglichkeiten in die Berge bietet, gibt es nur wenige Hotels, und die wenigen akzeptierbaren sind sehr teuer. Zudem wird die englische Sprache auch hier in Kasachstan nur von wenigen Leuten verstanden, geschweige denn gesprochen. So kauften wir uns am Kiosk eine Stadtkarte und stiegen in einen Bus. Wir staunten nicht schlecht, als wir uns in einem Bus von der österreichischen ÖV befanden und die Sicherheitsinformationen in Deutsch angeschrieben waren. Nach etwa sechs Stunden und unzähligen Kilometern zu Fuss kreuz und quer durch die Stadt fanden wir dann endlich eine geeignete Bleibe für die nächsten drei Tage. Ein baufälliges Gebäude mit Blick auf das Tian Shan Gebirge, welches im Hintergrund der Stadt mit seinen schneebedeckten Bergen für eine schöne Kulisse sorgt. Leider reichte die Zeit nicht, um den Bergen einen Besuch abzustatten. Wir besuchten das ewige Feuer (Denkmal für den Sieg der UdSSR über Deutschland) und die wirklich sehr eindrückliche Kathedrale. Den Rest der Zeit verbrachten wir mit den Vorbereitungen für die längste Zugfahrt unserer Reise. Zuerst mussten wir aber die Zugtickets für dieses Abenteuer im Schweizer Konsulat abholen, welches als privates Post Office für uns fungierte. Wären da nicht noch Stefans Zahnschmerzen gewesen, wir hätten bestens gelaunt und vorbereitet diese Reise angetreten. So aber ging Stefan die Zugfahrt im wahrsten Sinne des Wortes schon von der ersten Minute auf die Nerven. Einen Zahnarztbesuch in der Fremde wurde aber kategorisch abgelehnt, denn Stefan wollte auf keinen Fall mit einem Goldzahn nach Hause kommen. Mit genügend Schmerzmitteln und Snacks im Gepäck traten wir die Reise ins über 4‘000 Kilometer entfernte Moskau an.

 

Russland - Moskau

13. September 2011: Nach über drei Tagen auf Achse(n) gönnten wir uns kurz nach der Ankunft in Moskau einen Besuch bei Starbucks. Ohne richtiges Bett, einer Dusche und ein paar m2 Privatsphäre verkommt selbst die schönste Zugfahrt einmal zur Strapaze. Für alle die, die an dieser Stelle meinen, ein Kaffee sei weder erwähnenswert noch Belohnung genug, waren offensichtlich noch nie in Moskau. Sage und Schreibe sFr. 7.- kostet der Cappuccino in diesem Land, wo der BIP/Kopf nicht einmal sFr. 8000.- beträgt. Überhaupt ist die soziale Ungleichheit frappant. In den ländlichen Gegenden ist ein Pferd mit Karren schon fast ein Statussymbol, in Moskau aber ist ein Wagen mit 250 Ross "Standard". Immer mehr verstehen wir, weshalb sich manche Leute den Kommunismus wieder zurück wünschen, damals ging es wenigstens "allen" schlecht. Ich gebe zu, dass war jetzt ein wenig sarkastisch und politisch sagen wir mal grenzgängig. Wir wollen ja nicht die Menschen vor Ort ändern, sondern unsere Ansichten und Einstellungen kultivieren. Mit dieser Grundeinstellung machten wir uns auf, das russische Grossstadtleben ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen. Als Erstens besuchten wir natürlich den roten Platz und den Kremmel. Was man hier zu sehen bekommt, ist wirklich einmalig. Die Stadt ist kulturell wie auch architektonisch sehr interessant und man muss nicht einmal in ein Museum gehen, es reicht sich ein U-Bahn-Ticket zu kaufen. Einmal in der Unterwelt angekommen, hat man Zugang zu allen Stationen - eine imposanter als die andere. Bei einer russischen Borschsuppe (Randensuppe) wärmten wir dann unsere Glieder wieder auf, denn das kalte und regnerische Wetter in Russland war für uns ziemlich ungewohnt. Das Gläschen Wodka überliessen wir aber lieber den Einheimischen, denn wir wollten ja fit sein für unseren Flug am nächsten Tag, ins Nachbarsland Wien. Nachdem wir viel zu früh am Flughafen eingetroffen waren und trotzdem noch auf unseren Flug springen mussten, wussten wir, dass wir gedanklich definitiv schon zu Hause in der Schweiz sind. Dafür durften wir noch ganz zum Schluss unserer Reise Bekanntschaft mit einem Ganzkörperscanner machen. Die Ungerechtigkeiten die wir im letzten Jahr meistens stillschweigende geschluckt haben, identifizierte der Scanner aber nicht. Und so flogen wir ohne weitere Probleme weiter nach Wien.

 

Österreich - Wien

14. September 2011: Der Flug verlief sehr ruhig und Wien zeigte sich mit stahlblauem Himmel und Sonnenschein von der schönsten Seite. Der angenehme Sommerabend liessen wir dann bei Bier, Almdudler und Wienerschnitzel in einer Gartenbeiz ausklingen. Eingedeckt mit den neusten Snowboard- und Skimagazinen ging es am nächsten Morgen für Sage und Schreibe Euro 29.- im Direktzug von Wien nach Sargans. Das sind ja fast chinesische Verhältnisse bei der Österreichischen Bahn - zumindest preislich, gespuckt hat trotz multikulturellen Bahngästen dann doch niemand.

 

Home Sweet Home

15. September 2011: Nach weiteren sieben Stunden Zug fahren, waren wir nun endlich wieder in der Schweiz angekommen. In Sargans holten uns die Eltern von Sandra ab und verwöhnten uns mit einheimischen Spezialitäten. Nach langersehntem Calanda Edelbräu für Stefan und ein grosses Rivella für Sandra gönnten wir uns eine Cervelat und hausgemachte Capuns. Wir genossen den Abend sehr und es fühlte sich tatsächlich an "wie zu Hause". Obwohl die schönste Strecke stand uns am nächsten Tag ja noch bevor: Chur - Luzern, direkt. Nachdem wir in 336 Tage (11 Monate) durch 20 Länder gereist sind, weit über 50'000km zurück legten und rund sFr. 20'000.- für die Hinfahrt investierten, erschien uns die Rückfahrt relativ einfach, schnell und günstig - die Schweiz ist gar nicht so teuer :O) So ging es bei sommerlichem Wetter durch Berg- und Seenlandschaften, wie man sie sonst höchstens in Bariloche sieht, zurück an einen der schönsten Fleckchen Erde der Welt; und das tolle daran, Freunde und Familie sind in Reichweite. Deshalb ist für uns Luzern auch nach unserer grossen Reise noch immer der schönste Ort auf dieser Erde und wir sind froh gesund und mit vielen positiven Erlebnissen wieder zurück zu Hause zu sein.

 

 

Licht  aus - Luzern  an!

 


Resümee

Am 13. Oktober sind wir ausgezogen, um einen relativ grossen Teil von der Welt zu bereisen. Vieles "kannte" man ja schon aus Büchern, vom Fernsehen und vom Hörensagen. Wie aber wird unsere eigene Realität aussehen? Das Wichtigste vorab: Es ist wahr, man gewinnt an Erfahrung und verliert an Sensibilität von Tag zu Tag. In der ersten Zeit wunderten, freuten, ärgerten wir uns noch über Kleinigkeiten. Je besser man sich aber dem neuen Leben annimmt und die Umwelt akzeptiert, desto stumpfer wird man und es braucht einen grösseren Impact für negative wie aber auch positive Emotionen. Und genau dies ist unserer Ansicht nach einer der traurigen Aspekte einer solchen Reise. Denn Armut, Gewalt, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Umweltverschmutzung etc. sollten nie akzeptiert werden und gleichzeitig wäre es schön, die kindliche Freude über das "normale" sprich alltägliche Leben für immer beibehalten zu können. Wobei man auch eingestehen muss, dass jede Erfahrung (sprachlich, kulturell etc.) die man macht, hilft die nächste Hürde etwas gelassener angehen und bewältigen zu können. Somit ziehen natürlich auch wir, nach knapp einem Jahr ohne ein richtiges Zuhause, eine positive Bilanz. Die schönen Eindrücke und Erlebnisse haben auch bei uns klar überwiegt. Es war eine wunderschöne Zeit und wir schätzen uns glücklich, eine solche Reise ohne nennenswerte Zwischenfälle erlebt zu haben.

Eine der ersten Fragen mit denen wir jeweils konfrontiert werden, ist die nach den Highlights respektive welches das schönste Land mit den besten Sehenswürdigkeiten ist/war. So einfach ist das jeweils aber nicht zu beantworten und schon gar nicht ist unsere Meinung repräsentativ.

Ersten haben wir, auch wenn der Volksmund gerne von einer Weltreise spricht, nicht die ganze Welt bereist, noch kennen wir nach so kurzer Zeit irgendein Land gut genug, um darüber zu richten. Wir glauben, dass man dafür in einem Land für längere Zeit gelebt haben muss. Und selbst dann hat die eigene Wahrnehmung jeweils einen sehr subjektiven Charakter. Lustigerweise aber haben wir im Ausland sehr viel über die Schweiz und unsere Sicht(-weise)  gelernt und wir waren mehr als einmal versucht, über die Schweiz zu urteilen. Setzt man sich doch selten so intensiv und kontrovers mit der eigenen Heimat auseinander wie auf einer Reise.
Und Zweitens steht und fällt ein positives Urteil über ein Land mit den gemachten Bekanntschaften während des Besuchs.  Umso besser, wenn man dann tatsächlich nähere Bekanntschaft mit der lokalen Bevölkerung macht, denn dies ist nicht immer ganz so einfach. Neben den sprachlichen Barrieren gibt es auch noch die „geographischen“. Residiert man z.Bsp. in einem Ho(s)tel, nimmt an einer Touristentour teil und trinkt Kaffee @Starbucks, ist die Chance gross, dass man die ganze Welt trifft, nur keine „Locals“. Unsere schönsten Erinnerungen haben jeweils einen starken Bezug zu lokalen Personen ohne die wir die sogenannten Highlights  nicht gesehen, verstanden oder erlebt hätten. Wer weiss, vielleicht hatten wir jeweils nur Glück oder eben Pech. Nichtsdestotrotz wagen wir uns hiermit einmal auf das sprichwörtliche Glatteis, um euch unsere persönliche Meinung zu den verschiedenen Regionen und Kulturkreisen kundzutun. Vielleicht  können wir ja mit einem kurzen und knackigen Resümee den einen oder anderen Inspirieren, es uns gleichzutun - voilà:

 

Lateinamerika

Die Seenlandschaft rund um Pucon und Bariloche sind aufgrund der wunderschönen Landschaft sicherlich sehenswert. Grundsätzlich aber hat der südliche Teil von Südamerika es uns nicht so angetan. Nebst dem harschen Wetter war wohl die landschaftliche und kulturelle Ähnlichkeit zu Europa zu gross, um uns richtig zu begeistern. Dazu kam, dass wir im eigenen Auto unterwegs waren, was zwar praktisch war, aber auch isolierte. In Bussen, welche in den meisten Ländern sehr komfortabel sind und man dazu noch das Geld für die Übernachtung sparen kann, kriegt man definitiv mehr vom Leben der Einheimischen mit. Zusätzlich kommt man sehr schnell ins Gespräch mit der lokalen Bevölkerung. Wir empfehlen deshalb mit den Bussen zu reisen, wobei man sich aber an die zuverlässigen, sicheren und marginal teureren Firmen (z. Bsp. Cruz del Sur) halten sollte. Speziell wenn man für mehr als "nur" ein paar Stunden unterwegs ist, was mehr der Regel als der Ausnahme entspricht. Die Distanzen sind riesig, die Strassen schlecht und die Grenzübergänge relativ kompliziert. So kann es schon einmal vorkommen, dass 500km an die 15 Stunden in Anspruch nehmen, falls für einmal alles rund laufen sollte. Fairerweise muss man aber sagen, dass dies hauptsächlich für die Länder nördlich von Argentinien zutrifft. Waren aber genau diese Länder kulturell reich, landschaftlich vielfältig und die meisten Leute sehr offen und kontaktfreudig. Unsere persönlichen Favoriten sind Peru, Ecuador und Kolumbien. Klar ist die Sicherheit ein Issue, solange man aber vernünftig und wachsam reist, kann man die Risiken entsprechend minimieren. Und viel Geld braucht man sowieso nicht mit dabei zu haben, denn mit sFr. 40.- im Tag lebt man sehr gut in diesen Ländern. Dasselbe gilt übrigens auch für die von uns besuchten Länder in Zentralamerika, Costa Rica mal ausgenommen. Auch zum Surfen und Sonnenbaden haben uns Panama und Nicaragua überzeugt, wobei letzteres sicher die grössere Herausforderung darstellt, um bereist zu werden, speziell als Frau. Zudem war die Volunteerarbeit für uns eine sehr wertvolle Zeit, denn man kommt schnell in Kontakt mit Einheimischen aus allen Schichten und ist Teil deren Leben und nicht nur Zuschauer. Ein Monat reicht unserer Ansicht nach dabei aber aus, es sei denn, man spricht die Sprache, hat das nötige Fachwissen und kennt die Kultur.

 

Vereinigte- und Inselstaaten

Über die USA möchten/können wir an dieser Stelle nicht allzu viel sagen. Einzige Bemerkung: Nach diversen Reisen in den USA (im Total während mehr als einem Jahr) ist Tucson noch immer Stefans Städtetipp no. One. Nun aber zu den richtig exotischen und somit interessanten Eindrücken. Gibt es einen Stereotyp wie Schweizer sich Ferien vorstellen? Falls ja, wir haben ihn gefunden! Angenehmes Klima, warmes Wasser, schöne Sandstrände – das Paradies. Wobei auch im selbsternannten Paradies ist nicht immer alles Gold was glänzt. Klar, Hawai’i verfügt über alle Attribute die unser Paradies benötigt und hat zusätzlich sogar westlichen Standard zu bieten. Summa Summarum: Es waren die perfekten Ferien. Uns fehlte aber irgendwie die Authentizität! Schliesslich verspricht man sich von einer Reise mehr als „nur“ Erholung und Psychohygiene. Unser Geheimtipp heisst deshalb Mikronesien. Zugegeben, es braucht mindestens zwei Tage, um überhaupt dorthin zu kommen und von westlichem Standard kann keine Rede sein; aber es ist die Mühe wert. Zumindest wenn man an fremden Kulturen, schönen Sandstränden, kristallklarem Wasser und frischem Seafood interessiert ist. Vor allem der letzte Punkt ist dabei nicht zu unterschätzen - auf den Tisch kommt, was der Archipel zu bieten hat. Fleischwaren, SPAM (Dosenfleisch) und Hunde! einmal ausgenommen, gibt es nicht. Mit frischem Yellow Fin Tuna und Coconut Crab auf dem Teller kann man(n) aber gut und gerne für ein paar Wochen darauf verzichten! Es ist schon verrückt: Wir wähnten uns im Paradies und dies obwohl wir auf einen grossen Teil - was einem als wichtig erscheint - zu verzichten hatten. Natürlich hatten wir auch ein bisschen Glück, dass wir die Zeit nicht in einem überteuerten Hotel sondern direkt bei den Locals verbringen durften. Ohne diese Möglichkeit würden wir heute wahrscheinlich nur halb so euphorisch über die Zeit in Mikronesien berichten und vielleicht sogar noch die Insel Guam in unseren Highlights erwähnen. Zudem hätten unsere budgetierten sFr. 50.- pro Tag und Kopf kaum ausgereicht, um ein bisschen Zeit im Paradies zu verbringen.

 

Eurasien  

Es war ein Kulturschock. Es war nervenaufreibend. Es war ein riesen Erlebnis! China und Japan sind wohl eher nichts für „Reisebeginner“, aber genau diese Tatsache macht diese beiden Länder so spannend. Obwohl diese gegensätzlicher kaum sein könnten. Beide Länder haben tiefe Spuren in uns hinterlassen. Wir denken da vor allem an den buddhistischen und muslimischen Teil von China sowie Japan als Gesamt(kunst)werk. Natürlich wäre es gelogen, wenn wir sagen würden, dass es nur positive Erlebnisse waren. Wir haben uns grün und blau geärgert. Trotzdem aber wollten wir immer mehr entdecken und uns neuen Herausforderungen stellen, denen wir heillos überfordert gegenüberstanden. Wir scheiterten regelmässig bei Essensbestellungen, Ticketkäufen,  Reiseanträgen (Visa, Autorisierungen etc.) …you name it! Zuerst dachten wir, das hat vor allem damit zu tun, dass wir weder japanische noch chinesische Zeichen lesen können. In Tat und Wahrheit, dies gilt speziell für Japan, denn da ist alles sehr gut „bebildert“, liegt das eigentlich Problem darin, dass diese Leute einfach anders denken, sprich es anders (auch) funktioniert.

Yep, wenn man Japan mit einem Adjektiv beschreiben müsste,  dann wäre das: anders. Eine Industrienation mit eigenen Gesetzen. Ein Land der Gegensätze. Grossstadtdschungel Hand in Hand mit wunderschöner Natur. Man muss es gesehen, oder besser gesagt erlebt haben. Und das geht ganz einfach und günstig. Falsch! Es geht wahrscheinlich nur entweder oder. Und nie ganz einfach. Den ganz normalen japanischen Weg also. Wir haben versucht günstig zu reisen. sFr. 60.- pro Tag und Kopf reichten zum (Über)leben. Der öffentliche Verkehr ist mit dem in der Schweiz zu vergleichen. Die Leute sind hilfsbereit und freundlich. Und da ist immer ein „aber“ – auf diese verzichten wir #### an dieser Stelle. Wir könnten noch stundelang erzählen. Verstehen wird man es erst, wenn man es selbst erlebt hat. Stefan hat viel gelernt von Japan. Sandra liebt Tokyo!

China ist ein Land mit vielen verschiedenen Kulturen, wobei die Han-Chinesen die „richtigen“ sind. China hat eine Milliarde Einwohner und dementsprechend funktioniert hier alles (mehr oder weniger). Mit den Han-Chinesen (Xian und östlich) haben wir uns schwer getan. Mit ein bisschen Abstand können wir nun den Moralapostel in uns soweit zügeln, dass wir hiermit nicht weiter auf das Thema eingehen. Der westliche Teil von China aber war schlicht und einfach eine Sensation! Die verschiedensten Kulturen, meist gastfreundliche und offene Menschen - Reiseherz, was willst du mehr?! Landschaftlich wohl das schönste was wir bisher gesehen haben. Zugegeben, ganz ungefährlich sind diese Regionen nicht und man ist der Willkür des Regimes ausgesetzt. Mit der entsprechenden Aufmerksamkeit, Spontanität, einem „Ohne-Wörterbuch“ und sFr. 50.- pro Tag und Kopf kriegt man hier ein Abenteuer, von dem man seinen Enkeln noch erzählen wird. Die Erlebnisse aus den anschliessenden gut 250 Stunden die wir im Zug verbracht haben, werden dann wohl eher als Gute Nacht Geschichte dienen.

 

Am Ende unserer Reise angelangt, können wir nur hoffen, dass wir die Menschen gleichstark geprägt haben mit unseren Ideen, Erfahrungen und Einstellungen, wie sie uns. Es existieren nach wie vor zu viele Gerüchte und Vorurteile über die verschiedenen Kulturen/Orte auf diesem Planeten. Es ist an der Zeit mit diesen aufzuräumen und sich ein eigenes Bild direkt vor Ort zu machen – Let’s go, Tanoshinde & Suerte!